Sport:Allingerin bei Berglauf-WM dabei

Lesezeit: 2 min

Bei der anstehenden WM hat Anja Kobs einen Berglauf über 44,6 Kilometer vor sich. (Foto: privat, oh)

Für die 46-jährige Anja Kobs ist die Nominierung für das deutsche Team der Höhepunkt ihrer sportlichen Laufbahn.

Von Karl-Wilhelm Götte, Alling

Kaum hat sich Anja Kobs zur Profi-Athletin erklärt, ist sie in den deutschen WM-Kader des Berglauf- und Traillaufteams berufen worden. "Das im zarten Alter von 46 Jahren", beschreibt sie diese plötzliche Eruption ihrer Sportkarriere als Läuferin und Triathletin. Der sportliche Leiter des Berglauf-Teams des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Kurt König, hat einen der fünf Frauen-Startplätze für die WM am 8. Juni in Österreich an die Allingerin vergeben.

Doch das nicht aus besonderer Rücksichtnahme auf ihr reiferes Sportalter, sondern weil die Leistung von Anja Kobs stimmt. König hatte ihr schon nach ihrem Sieg bei der "Tour de Tirol" mitgeteilt: "Du stehst schon auf meiner Liste." Ihre gute Form hat sie dann beim offiziellen DLV-Sichtungsrennen nochmal untermauert.

Sie selbst bezeichnet die Nominierung "als größten Erfolg in ihrer Sportlaufbahn". Auf ihr Alter will sie dabei gar nicht so sehr abheben, weil sie schon in den vergangenen Jahren auch jüngere Athletinnen gleich reihenweise hat hinter sich lassen können. Kobs Euphorie ist deshalb sehr verständlich: "Damit ist in den nächsten Wochen alles auf Schwarz-Rot-Gold getrimmt."

Anja Kobs hat bekannterweise nicht nur eine sportliche Seite. Regelmäßig nutzt sie ihren Sport, um für karikative und soziale Projekte Geld zu sammeln; konkret auch für das neue Germeringer Hospiz. Doch jetzt gilt es, sich auch auf den "Short Trail" bei der WM vorzubereiten. Der kurze Berglauf, wenn man so will, bedeutet auf keinen Fall ein nur halbstündiges Intermezzo.

44,6 Kilometer

Short Trail bedeutet einen Berglauf über 44,6 Kilometer von Innsbruck ins Stubaital, er wird über einige Stunden gehen. Berglauf heißt hoch und runter und das nicht zu knapp. Bei der WM muss Kobs exakt 3132 Höhenmeter bewältigen. Dabei geht es auch 2719 Meter bergab. Ihre Stärke am und auf dem Berg überrascht sie selbst. "Ich bin keine reine Disziplin-Athletin, sondern im Ausdauer-Multisport unterwegs", streicht sie heraus. Laufen, Radfahren und auch Schwimmen sind ihre Disziplinen, die dann im Triathlon münden.

Laufen, ob im Flachen oder auf dem Berg, scheint jedoch momentan die bevorzugte Disziplin von Anja Kobs zu sein. Ihre ständigen Verbesserungen in den vergangenen Jahren - darunter eine Marathon-Bestzeit von knapp unter drei Stunden - sind der Beweis dafür. Jetzt gehört sie zu den Top fünf der deutschen Trailläuferinnen.

Natürlich kommt das nicht von ungefähr. Sicherlich muss sie auch noch mehr investieren als ihre jüngeren deutschen WM-Kolleginnen, die aus Kassel, Frankfurt, Wolfsburg und Dresden kommen. So läuft Kobs neben der 22-jährigen Dresdnerin Lena Laukner, die in Innsbruck studiert und schon mehrere ultralange Bergrennen erfolgreich absolviert hat. Dass es einer 46-jährigen Athletin nicht so leicht aus den Beinen geht, weiß Anja Kobs: "Darunter schlummern viele Entbehrungen, eiserne Disziplin, harte Trainingsphasen, aber auch - und das wird es sein - jede Menge Spaß und vor allem Passion für das, was ich tue."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMit Ende 40 ins Kloster
:Aus Dieter wird Antonius

Dieter Pimiskern war in seinem Leben schon so einiges: Punk, Sozialarbeiter, Tontechniker und CSU-Politiker. Nun wagt er die wohl radikalste Veränderung.

Von Ingrid Hügenell

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: