Angebot an Fahrzeugbesitzer:Schnellladesäulen für E-Autos

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Gemeinderat Eichenau übergeht Einwände des Umweltbeirats

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Trotz negativer Beurteilung durch den Umweltbeirat wird die Gemeinde Eichenau zwei Schnellladesäulen für Elektrofahrzeuge anschaffen. Das hat der Gemeinderat jüngst gegen vier Stimmen mehrheitlich beschlossen und damit seine Absicht bekundet, einen Beitrag zum Ausbau der Elektromobilität zu leisten. Die Anschaffung der Ladesäulen wird staatlich bezuschusst, auf die Gemeinde kommen zunächst Kosten für den Anschluss ans Stromnetz und die Tiefbauarbeiten in Höhe von 25 000 Euro zu.

"Wir wollen als Gemeinde Vorreiter sein", begründete Andreas Zerbes (SPD) die Mehrheitsmeinung im Gemeinderat. Und Michael Wölfl (CSU) erklärte im Dialog mit Umweltbeiratsmitglied Peter Witzgall, der Gemeinderat habe sich "extreme Gedanken gemacht". Welche das gewesen sein mögen, führte Wölfl in der jüngsten Gemeinderatssitzung nicht aus. Wohl aber hat sich das Gremium in seiner Sitzung Ende Juni mit dem Thema befasst. Davon gibt es aber kein öffentlich zugängliches Protokoll, weil die Diskussion im nichtöffentlichen Teil stattgefunden hatte. Witzgall wiederum argumentierte, dass bei der Aufstellung von Ladesäulen generell die Verhältnismäßigkeit von Anschaffungskosten und Nutzen geprüft werden müsse. Und dieses Verhältnis rechtfertigt aus seiner Sicht keine Schnellladestationen. Da die Ladezeiten von Elektrofahrzeugen überwiegend nachts lägen, bräuchte es für den Aufladevorgang tagsüber keine extraschnellen Stationen. Stattdessen empfahl der im Umweltbeirat für die Elektromobilität zuständige Witzgall dem Gemeinderat, keine Schnelllader aufzustellen: "Fürs selbe Geld bekommen sie fünf normale Ladestationen."

Witzgall bedauerte in der Sitzung, dass der Umweltbeirat bei diesem Thema nicht vorher konsultiert wurde. "Wir hätten gerne dazu beigetragen", sagte der stellvertretende Beiratsvorsitzende. Zusammen mit dem Vorsitzenden Claus Ehrenberg hatte Witzgall wenige Tage vor dem Gemeinderatstermin im Juli eine ausführliche Stellungnahme erarbeitet, die er in der Sitzung selbst nur auszugsweise wiedergeben konnte. Darin macht er klar, dass der Umweltbeirat nicht gegen den Aufbau von Ladeinfrastruktur in Eichenau sei. Dafür würde eine ausreichende Zahl normaler wohnort- und arbeitsplatznaher Ladestationen benötigt.

© SZ vom 27.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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