Germering:Günstig wohnen mit Alpenblick

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Insgesamt entstehen auf dem Areal in Germering 196 Wohnungen. (Foto: Günther Reger)

In Germering entstehen 59 Wohnungen mit reduzierten Mieten, die in Abhängigkeit vom Einkommen vergeben werden. Angesiedelt sind sie auf dem Gelände hinter der Feuerwehr an der Augsburger Straße.

Von Karl-Wilhelm Goette, Germering

Ganz oben im Wohnblock ist der Ausblick prächtig - sogar die Zugspitze ist bei passendem Wetter auf der umlaufenden Terrasse des dritten Stocks zu sehen. Von den 59 neuen Wohnungen stehen 53 voraussichtlich im September kommenden Jahres Mietern in Germering zur Verfügung, die einen geringeren Mietpreis als marktüblich bezahlen werden. Sie gehören zur Wohnsiedlung des Berliner Investors Advisum mit Adresse "An den Gemeindewiesen" hinter der Germeringer Feuerwehr. Die Wohnungen werden an Mieter, die in die Einkommensstufen II und III nach der Einkommensorientierten Förderung (EOF) fallen vergeben, so die Auskunft der Stadt Germering . Ärmere Interessenten gehen leer aus.

"Die Stadt Germering überprüft den Kreis der Interessenten, ob diese die genannten Einkommensstufen einhalten", schreibt Bauamtschef Jürgen Thum auf Nachfrage der SZ. Alle Berechtigten, deren Einkommen sich innerhalb der Einkommensstufen befindet, würden eine Wohnberechtigungsbescheinigung (WBS) erhalten. "Diese WBS benötigt der Vermieter um sicherzustellen, dass nur berechtigte Bewerber einen Mietvertrag unterzeichnen", so Thum. Die berechtigten Bewerber würden an den Vermieter weitervermittelt. "Mit welchem Interessenten ein Mietvertrag abgeschlossen wird, obliegt dem Vermieter", stellt der berufsmäßige Baustadtrat klar.

Die Wohnungen werden ein bis fünf Zimmer haben. (Foto: Günther Reger)

Die Einkommensstufen und -grenzen II und III der EOF sind relativ großzügig bemessen. So darf ein Elternpaar mit einem Kind in der Stufe III 45 500 Euro netto oder 65 000 Euro brutto verdienen und kommt genauso für eine der neuen Wohnungen in Frage, wie eine vergleichbare kleine Familie in Stufe II, die auf jährlich 36 250 netto und 51.786 brutto kommt. Die Verdienstgrenzen für eine größere Familie mit drei Kindern lauten 52 250 und 74 643 Euro in Stufe II, sowie 67 500 und 96 429 Euro in Stufe III. Für Singlehaushalte lauten die Zahlen 18 300/26 143 Euro und 22 600/32 286 Euro in den Stufen II und III. Die 53 Wohnungen werden in allen Größen von Ein- bis zu Fünf-Zimmer-Wohungen mit bis zu 135 Quadratmetern Wohnfläche gebaut.

Bei der Vorstellung des Rohbaus durch den Investor sind auch zahlreiche Stadtratsmitglieder anwesend. (Foto: Günther Reger)

Bei der Vorstellung der sogenannten "mietgeminderten Wohnungen" sind die beiden Advisum-Eigentümer Reinhard Nohwasser und Manfred Gabriel aus München persönlich vorbeigekommen, um den Rohbau den Stadträten und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Insgesamt entstehen auf dem Areal 196 Wohnungen. Die meisten sind schon bewohnt. Billigere Wohnungen anzubieten, ist ein freiwilliges Entgegenkommen der Eigentümer. Sie stellen eine Mietpreisbindung von 20 bis 30 Jahren in Aussicht. "Mietgemindert" bedeutet nicht, dass wie bei einem Genossenschaftsprojekt, zum Beispiel Wohngut in Olching, geringe Nettokaltmieten entsprechend dem EOF-Stufen I bis III von 5,50 bis 7,50 Euro pro Quadratmeter erhoben werden und ein staatlicher Mietzuschuss erfolgt. EOF-basiert erfolgt in Germering nur die Bewerberauswahl. Mietgemindert wird heißen "zehn Prozent unter dem aktuellen Germeringer Mietspiegel", wie Gabriel erläutert. Er nennt eine Nettomiete für die potentiellen Mieter von 14,50 Euro pro Quadratmeter. Der Mietspiegel dokumentiert auch in Germering die Durchschnittsmiete vor Ort. Quadratmeterpreise für neugebaute Wohnungen reichen hier, auch in der neuen Advisum-Wohnanlage, bekanntlich an die 20 Euro netto heran. Obwohl mietgemindert werden beispielsweise für die 135-Quadratmeter-Wohnung 1957 Euro netto monatlich fällig werden.

Das Bewerbungs- und Belegungsverfahren, so die Auskunft der Stadt, soll etwa sechs Monate vor der Bezugsfertigkeit erfolgen. Interessant ist, dass die EOF-Einkommensstufe I in der Mitteilung der Stadt unerwähnt bleibt. In dieser Stufe dürfte die entsprechende Kleinfamilie maximal 27 000 netto und 38 581 brutto verdienen. Für eine mietgeminderte normale 70-Quadratmeter-Wohnung müsste diese Familie, die sich an der oberen Grenze von Stufe I befindet, mehr als die Hälfte ihres monatlichen Nettoeinkommens für Miete und Nebenkosten aufbringen. Noch ärmere Familien können sich die mietgeminderten Wohnungen gar nicht leisten.

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