Altersstudie:Senioren im Fokus

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In Eichenau konnten Besucher kürzlich beim ersten Seniorentag Einrichtungen und Angebote für ältere Menschen kennenlernen. (Foto: Günther Reger)

Vor acht Jahren hat der Landkreis untersuchen lassen, wie gut ältere Menschen hier leben können. Nun wird das Konzept aktualisiert und dabei überprüft, wo nachgebessert werden muss

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Wie lässt es sich im Landkreis Fürstenfeldbruck als alter Mensch leben? Ist der Landkreis auf die Bedürfnisse älterer und alter Menschen eingestellt? Können diese an der Gesellschaft teilhaben oder bleibt ihnen dies zunehmend verwehrt, weil sich in der Umgebung zu viele Barrieren auftun? Gibt es Hilfe und Unterstützung, die das Leben der Senioren erleichtern? Gibt es genügend Pflegeplätze, wenn sich die alten Menschen nicht mehr selbst versorgen können? Fragen wie diese hat vor acht Jahren erstmals gebündelt ein Seniorenpolitisches Gesamtkonzept für den Landkreis zu beantworten versucht. Nun, da die zugrunde liegenden Daten fast ein Jahrzehnt alt sind, soll es aktualisiert werden.

Das hat einstimmig der Kreisausschuss beschlossen; die abschließende Zustimmung des Kreistags gilt als sicher. Denn "der demografische Wandel wird auch im Landkreis mehr und mehr spürbar", begründete CSU-Fraktionssprecher Emanuel Staffler den von ihm und Seniorenreferentin Sonja Thiele eingebrachten Antrag. Daten des Statistischen Landesamtes von Ende 2015 zufolge sind im Landkreis Fürstenfeldbruck 27 Prozent der Bewohner 60 Jahre und älter, 2030 wird es bereits ein Drittel sein. Als der Landkreis 2009 die Daten für sein Seniorenpolitisches Gesamtkonzept erheben ließ, waren noch 5000 Menschen weniger als heute über 60 Jahre sowie knapp 3000 weniger als heute über 80 Jahre alt. Die meisten Senioren leben zahlenmäßig in Germering, anteilsmäßig haben Eichenau und Gröbenzell die meisten Bewohner über 60, nämlich jetzt schon fast ein Drittel der Einwohner.

Allen älteren Menschen ist eines gemein: Sie möchten möglichst lange selbstbestimmt in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung bleiben. Damit das möglich ist, müssten die Kommunen ihre Infrastruktur und Versorgungsleistungen auf den Prüfstand stellen und passgenaue Strukturen und Angebote weiterentwickeln, fordert der von der CSU vorgelegte Antrag auf Fortschreibung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts. Dieses bündelt und beurteilt auf 250 Seiten alle Angebote für Senioren im Landkreis und spricht Handlungsempfehlungen aus. Bei der Aktualisierung soll es nun darum gehen, die bisherige Umsetzung zu reflektieren, aktuelle Entwicklungen zu analysieren und Schwerpunkte für die Zukunft festzulegen.

Besonderes Augenmerk soll bei der Neufassung auf den Bereich Pflege - ambulant und stationär - gelegt werden, auch unter Berücksichtigung des Pflegenotstands. 2010 hatte sich das Konzept für die Maßgabe "ambulant vor stationär" ausgesprochen. Die vorhandenen Pflegeplätze werden dem Konzept zufolge noch bis zum Jahr 2019 ausreichen. Auch dies gilt es in der Aktualisierung zu überprüfen. Das Thema Demenz soll nun stärker als noch 2010 in den Fokus rücken. Die Versorgungsangebote in den einzelnen Landkreiskommunen, so hat ein Runder Tisch Demenz herausgefunden, "sind sehr unterschiedlich und in manchen Bereichen unzulänglich".

Den älteren Menschen ein selbstbestimmtes Leben an ihrem Wohnort und entsprechende gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, darauf ist das öffentliche Leben vielerorts nicht eingerichtet. Allein Diskussionen darum, ob an einem Bahnhof ein Aufzug gebaut wird oder nicht, zeugen davon. Deshalb plädieren die Verfasser des Seniorenkonzepts dafür, die Stadt- und Ortsplanung ebenso auf die Bedürfnisse älterer Menschen auszurichten wie deren häusliches Umfeld.

Ältere Bürger benötigen öffentliche und private Räume ohne Barrieren, gut erreichbare öffentliche Verkehrsmittel und Einkaufsmöglichkeiten sowie eine wohnortnahe ärztliche Versorgung. Den Alltag einer älteren Gesellschaft erleichtern können haushaltsnahe Dienstleistungen bis hin zu Einrichtungen des Betreuten Wohnens. In den Städten und großen Gemeinden im Osten des Landkreises gibt es bereits ein gut ausgebautes Netz an ambulanter Unterstützung.

© SZ vom 07.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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