Alling braucht neue Fahne:Weiß-blau und verboten

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Seit 15 Jahren wird in Alling bei Fürstenfeldbruck zu besonderen Anlässen die weiß-blaue Gemeindeflagge gehisst. Bis jetzt. Denn der Freistaat Bayern hat die Fahne verboten - wegen der Farben.

Manfred Amann

Seit 15 Jahren wird die Allinger Ortsfahne, Allings Wappen auf weiß-blauem Hintergrund, an Gedenktagen, zu besonderen Anlässen oder bei Staatstrauer auf Anordnung des Freistaates gehisst. Damit ist es jetzt vorbei, denn die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns hat strikt untersagt, die Fahne weiter zu verwenden.

Umstrittene Allinger Fahne: Das Wappen ist in Ordnung, aber die weiß-blaue Grundierung nicht. (Foto: Johannes Simon)

Grund: Die weiß-blaue Fahne steht alleine dem Freistaat zu, nicht aber den Kommunen. Jetzt will sich Alling eine neue Fahne zulegen, und der Gemeinderat hat die Qual der Wahl, welche der erlaubten Farbzusammenstellungen das Wappen am besten zur Geltung bringt.

Die erste Diskussion darüber verlief in der jüngsten Ratssitzung humorvoll, zuweilen gewürzt mit Ironie. Die Gemeindeverwaltung hatte die Farbfolgen Blau-Weiß-Rot, Blau-Weiß-Blau oder Rot-Weiß-Rot im Angebot, wobei Bürgermeister Frederik Röder darauf hinwies, dass das bayerische Himmelblau aufgrund der Bestimmungen über die "Farben im heraldischen Sinn" nicht gemeint sei. "Wenn Blau, dann ein anderes", sagte er. Es sei auch möglich, nur zwei Farbbahnen oder vier zu verwenden.

Zu überlegen wäre, das Blau der gekreuzten Hellebarden im Wappen zu nehmen und das Rot des Adlerkopfes dazu, regte der Gemeindechef an. Rot-Weiß-Rot scheidet jedoch aus Sicht von Hans Friedl (Dorfgemeinschaft Freie Wähler) grundsätzlich aus. "Wir sind doch keine Ösis", sagte Friedl.

FW-Kollegin Simone Stenzer fragte, ob man das Verbot nicht einfach ignorieren könne, woraufhin Röder betonte: "Ich werde den Rechtsverstoß nicht mehr vollziehen." Zum letzten Mal war die Fahne am Gedenktag zum Olympia-Attentat Anfang September aufgezogen worden. Daraufhin habe er einen Anruf bekommen, dies zu unterlassen, sagte Röder. Ein aufmerksamer Bürger habe sich wohl daran gestört und der zuständigen Stelle einen Hinweis gegeben.

Prompt kam der nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag, einfach einen Stempel "ungültig" anzubringen oder eben keine Fahne mehr zu hissen. Unverständnis wurde laut, dass die bayerischen Landesfarben nur der Staatsregierung vorbehalten sein soll. "Wir sind doch Bayern, jedes Bierzelt ist weiß-blau ausgeschmückt", sagte Friedl und führte an, dass auch die CSU diese Farbkombination verwende. "Wohl weil die an der Regierung sind", vermutete Stenzer. Die Ratsmitglieder vereinbarten, sich einige Muster vorstellen zu lassen und dann eine Auswahl zu treffen.

Wie die zuständige Archivamtsrätin der Gemeinde mitteilte, müssen seit dem Jahr 2000 Fahnen von Gemeinden den heraldischen Ansprüchen entsprechen. Allings Fahne ist zwar schon älter, wurde aber nie offiziell genehmigt. Es bleibt also nichts anderes übrig, als eine neue anzuschaffen, die den Vorschriften der Heraldik entspricht - so wie dies vor kurzem die Stadt Puchheim machen musste, deren Fahne ebenfalls nicht den Vorschriften entsprach.

© SZ vom 28.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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