Akt der Verbundenheit mit Paris:Gröbenzeller gedenken der Terroropfer

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Bürgermeister Martin Schäfer begrüßt mehr als 250 Besucher vor dem alten Rathaus und liest ein Dankschreiben der Partnergemeinde Garches vor. Die Versammelten wollen ihre Solidarität mit Frankreich zeigen

Von Christoph Kaindl, Gröbenzell

"Natürlich bin ich schockiert", sagt Daniela Prayon über die Anschläge in Paris. "Jeder von uns war schon einmal auf einem Konzert" und "irgendwie hätte es auch jeden von uns treffen können." Sie fühle sich genauso bei anderen Anschlägen mit den Opfern verbunden. "Nur war es diesmal nicht sehr weit von uns entfernt, man hätte dort zum Beispiel Urlaub machen können. Es hätte Freunde/Bekannte treffen können." Prayon ist am Mittwoch, wie etwa 250 andere Teilnehmer, zu einer Gedenkveranstaltung für die Ermordeten zum alten Rathaus in Gröbenzell gekommen. Einige Besucher hatten Lichter dabei. Geeint hat sie die Anteilnahme an den Geschehnissen in Frankreich, aber auch das Gefühl, gegen den Terror zusammenstehen zu müssen.

Bürgermeister Martin Schäfer begrüßte die Teilnehmer und zeigte sich erfreut, dass so viele Gröbenzeller erschienen waren. Darüber wundern müsse er sich allerdings nicht: Die Gröbenzeller Bürger kämen immer sehr zahlreich zu solchen Ereignissen. Schäfer las einen Brief von Bertrand Oliviero vor, dem stellvertretenden Bürgermeister der französischen Partnerstadt Garches. Bertrand Oliviero drückte darin seinen Dank an Gröbenzell für das Abhalten der Gedenkveranstaltung aus: Er sehe dies als "Bekenntnis der Brüderlichkeit unserer Völker über die Grenzen hinaus", trug Schäfer vor.

Die evangelische Pfarrerin Christine Drini fasste kurz die Ereignisse in Frankreich zusammen. Wie die Absage des Fußball-Länderspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden zeige, sei der Terror auch nach Deutschland gekommen, sagte sie und fügte hinzu, es sei wichtig, die hiesigen Asylbewerber nicht in Verbindung mit den Anschlägen zu bringen. Denn diese seien ja gerade vor den dafür verantwortlichen Terroristen geflohen. Fürbitten für die Opfer des Terrors auf der ganzen Welt sprach der katholische Pfarrer Gregor König. In einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden dann der von den Terroristen in Paris Getöteten. Gemeinsam sprachen die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung ein Vaterunser.

Viele wollten sich in ein Kondolenzbuch eintragen, das auslag. Es befand sich auf einem Tisch, der von einer Trikolore bedeckt war. Kerzen und Rosen um das Buch herum zeugten von der Anteilnahme der Bevölkerung. "Es ist eine furchtbare Sache", sagt Besucher Dieter Dürr. "Wenn daran gedacht wird, sollte man dabei sein." Farbe zu bekennen gegen den Terror, das will eine weitere Teilnehmerin. Peter Falk, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Gemeinderat, geht es um die kulturellen Grundwerte der Aufklärung. Sie seien in Frankreich hart erkämpft worden. Nun gehe es darum, zu Solidarität und Toleranz aufzurufen.

Trost zu bringen und zu zeigen, dass alle betroffen sind - das will Annette Wiehenbrauk mit ihrer Teilnahme an der Gedenkveranstaltung zum Ausdruck bringen. Sie ist Mitglied des deutsch-französischen Vereins und des Asylkreises. "Wie Menschen solche Anschläge verüben können, das verstehe ich nicht", sagt sie. Neben ihr steht der Asylbewerber Felix Sylva. Was Frankreich getroffen habe, betreffe jeden Menschen, findet er. Mit der "kleinen Geste" seines Besuchs will auch er seine Solidarität zeigen.

© SZ vom 20.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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