Zeugnisübergabe in Gröbenzell:Ein abschließendes Meeting

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Die selbsternannten "CEOs der Crew" analysieren die letzten Schuljahre. (Foto: Carmen Voxbrunner)

In Gröbenzell wird die Schulzeit humorvoll bilanziert

Von Katharina Knaut, Gröbenzell

"School's out forever!" Begeistert klingt die Zeile aus Alice Coopers berühmtem Song, die der gemischte Chor des Gymnasiums Gröbenzell enthusiastisch mit in die Luft gestreckten Fäusten herausschmettert. Besser hätte der Chor die Gefühle der Abiturienten nicht ausdrücken können.

Gefühle, die zunächst jedoch zurückgehalten werden. In der Rede der drei Stufensprecher war davon zunächst kaum etwas zu merken. Betont nüchtern legten die "CEOs der Crew", in einem Meeting mit dem Motto "Abitur 2016: Top, die Wette gilt!" den Abschlussbericht über die gemeinsam verbrachten Jahre vor. "So wie in einer Deutschklausur werden wir die Zeit analysieren und interpretieren." In diesem Bericht verzeichnen sie zunächst eine sehr hohe Kündigungsrate bis zur zehnten Klasse, sodass nur ein dezimiertes Team die Qualifikationsphase antreten konnte. In dieser Zeit wurde zunehmend weniger Wert auf Pünktlichkeit gelegt, und die Arbeit zusehend ins vermeintliche Homeoffice verlegt, da die Modekrankheit "Keinbockeritis" in der Belegschaft grassierte. Dennoch, so das abschließende Resümee, verlief die Endphase reibungslos, sodass die Wette schließlich gewonnen werden konnte. Sie bedankten sich auch bei der Führungsebene für die meist gute Leitung und für das fahrlässige Einsammeln der Absenzen-Hefte.

Abgesehen von diesem bewusst geschäftsmäßigem Bericht kann bei der Abiturfeier von einem Mangel an Gefühlen jedoch nicht die Rede sein. Die übrigen Ansprachen sind geprägt von Emotionen, die sich im Publikum widerspiegeln. Sie entbehren jedoch auch nicht eines gewissen Schalks. "Ihr werdet das Rad nicht neu erfinden, aber sorgt dafür, dass es geschmiert ist und sich weiterdreht", lautet der abschließende Satz vom Vertreter des Elternbeirats.

Ganz ohne den obligatorischen erhobenen Zeigefinger kommt die Veranstaltung aber nicht aus. "Die Welt wird euch nie so offen stehen wie jetzt", erklärt Schulleiter Boris Hackl. "Aber ohne Halt wird es schwierig. Also vergesst nie eure Familie, auch die Schulfamilie nicht." Da fallen die Wünsche der Schülersprecher schon deutlich nüchterner aus: "Viel Glück, haut rein, macht's gut!"

© SZ vom 25.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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