50 Jahre alte Wache ist zu klein und unzeitgemäß:Sicherheitsfallen im Feuerwehrhaus

Lesezeit: 2 min

Das Feuerwehrhaus an der Ordenslandstraße ist zu klein geworden. Auch die An- und Abfahrtswege zur Halle sind nicht mehr zeitgemäß. (Foto: Günther Reger)

Wegen beengter Verhältnisse besteht für Olchinger Einsatzkräfte eine erhöhte Sturz- und Verletzungsgefahr. Das von der Stadt zurate gezogene Architekturbüro empfiehlt den Abriss und Neubau des Gebäudes

Von Julia Bergmann, Olching

Es fehlt erheblich an Platz im Feuerwehrhaus an der Ordenslandstraße. Das Gebäude, das vor 50 Jahren erbaut und vor rund 25 Jahren schon einmal erweitert wurde, ist bis ins letzte Eck vollgestellt mit Fahrzeugen, Anhängern und Ausrüstung. Das ist nicht nur unbequem, sondern hat auch ein Sicherheitsproblem zur Folge. Das von der Stadt zurate gezogene Architekturbüro Sütfels geht nun sogar so weit, einen Abriss und anschließenden Neubau des Gebäudes zu empfehlen.

Eigentlich sollten die Anlagen der Feuerwehr nämlich so eingerichtet sein, dass eine Gefährdung der Feuerwehrleute vermieden und die Ausrüstung sicher untergebracht und bewegt werden kann. Bei einer Begehung des Feuerwehrgerätehauses durch die Kommunale Unfallversicherung Bayern (KUVB) hat sich aber gezeigt, dass es in Olching erhebliche Mängel gibt. Ein Beispiel dafür: Aufgrund der räumlichen Verhältnisse müssen die Feuerwehrleute ihre schweren Sauerstoffflaschen regelmäßig über eine kleine Treppe in die Atemschutzwerkstatt schleppen. Das Risiko, dass dabei eine der hochexplosiven Flaschen fallen gelassen werden könnte, ist laut Einschätzung der KUVB hoch. Für die Feuerwehrmänner bestünde im Ernstfall Lebensgefahr.

Auch wenn es zu einem Einsatz geht und alles schnell gehen muss, besteht wegen der beengten Verhältnisse Sturz- oder Verletzungsgefahr. Die Einsatzkräfte müssen sich in einem schmalen Zwischenraum neben den Fahrzeugen umziehen, Umkleideräume gibt es nicht. Die Lagerräume und die Werkstatt sind für den aktuellen Bedarf zu klein, die Parkplätze vor dem Gebäude reichen bei weitem nicht aus, und auch die An- und Abfahrtswege seien laut gültiger DIN-Norm für das Feuerwehrwesen nicht mehr zulässig. Die Mängelliste ließe sich noch lange fortführen und am Ende ist sich der Planer bei der Projektpräsentation im Olchinger Bauausschuss sicher: Ein Neubau des Feuerwehrhauses wäre die beste Lösung. "Wenn man das Gebäude mit offenen Augen anschaut, sieht man, dass es in die Jahre gekommen ist", sagt Bürgermeister Andreas Magg (SPD).

Dass am Gebäude etwas getan werden muss, darüber ist sich das Gremium einig. "In welche Richtung das gehen kann, war mir aber anhand der Sitzungsunterlagen nicht bewusst", sagt Zweiter Bürgermeister Robert Meier (CSU). Immerhin wäre der Neubau aller Voraussicht nach ein kostenintensives Projekt. "Das verkraftet der Haushalt über viele Jahre hinweg nicht", meint Stadtentwicklungsreferent Alfred Münch (SPD). Er sieht auch die Gefahr, dass die anderen drei Feuerwehren ähnliche Ansprüche anmelden.

Eine Kostenkalkulation gibt es für das Projekt zwar noch nicht, aber allein die geplante Tiefgarage werde teuer. Und sie ist laut Architekt die einzige Möglichkeit, das Chaos zu beseitigen, dass durch die parkenden Autos der zum Einsatz gerufenen Feuerwehrleute entsteht. Alternativ zu Abriss und Neubau gibt es noch die Möglichkeit, erneut anzubauen. Das würde allerdings die Problematik der ungünstigen An- und Abfahrtswege nicht lösen. "Noch Einmal zu sanieren, da hätte ich Bauchweh", meint auch Josef Neumaier (CSU). "Ich würde eher dazu tendieren, das Grundstück zu verkaufen und an anderer Stelle neu zu bauen", sagt er. Dafür gibt es momentan allerdings kein geeignetes Grundstück im Besitz der Stadt. Noch hat sich das Gremium auf keine der Möglichkeiten festgelegt, sondern lediglich die grundsätzliche Notwendigkeit von Verbesserungsmaßnahmen festgestellt.

© SZ vom 01.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: