30 Jahre Partnerschaft mit Zadar:Ode an die Freundschaft

Lesezeit: 2 min

Fürstenfeldbruck feiert gemeinsam mit Gästen aus dem kroatischen Zadar mit viel Musik und Herzschmerz das 30-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft. Im Zirkuszelt auf dem Volksfest gibt es gleich mehrere Premieren

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Eine Gitarre, vier Stimmen und unendlich viel Gefühl: Die Gruppe Klapa Diadora aus Zadar bei ihrem Auftritt im Zirkuszelt. (Foto: Günther Reger)

Der Boden ist bereitet für die Feier: Auf den weiß-blau-gewürfelten Tischdecken wird eine reichhaltige bayerische Brotzeit aufgefahren, in leeren Bierkrügen stecken Fähnchen mit viel Rot und Weiß und mindestens etwas Blau. Die Scheinwerfer tauchen die Bühne in rot-weiß-blaues Licht. Und allen Gästen ist rot-weiß-blau zumute: Bruck feiert am Samstag das 30-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit dem kroatischen Zadar. Mag es um diese Verbindung in den vergangenen Jahren auch ruhig geworden sein, so wird nun der Wille deutlich, diese Freundschaft wiederzubeleben.

An einem der reich gedeckten Tische sitzt Johann Lechner, ein Mann der ersten Stunde der Städtefreundschaft (rechts neben ihm seine Frau Johanna). (Foto: Günther Reger)

Das Projekt scheint unter einem guten Stern zu stehen. Die Kuppel des Zirkuszelts auf dem Volksfestplatz kann sogar mit einer Vielzahl von Sternen aufwarten, während draußen die Regentropfen aufs Dach prasseln. Es ist ein Abend mit vielen Premieren, besser Welturaufführungen: So beweist Paul Roh nicht nur sein Können als Dirigent der Stadtkapelle, sondern gemeinsam mit drei Mitstreitern auch seine Qualitäten als Schuhplattler. Und zwischen den Festreden und Grußworten tauchen immer wieder die vier Männer in ihren dunklen Trachtenanzügen auf, die Partnerschaftsreferent Karl Danke längst ins Herz geschlossen hat: Klapa Diadora, die mit einer Gitarre und vier begnadeten Stimmen von der großen Liebe und der Mutter und den großen und kleinen Problemen dieser Welt berichten - und dies an den Tagen zuvor schon in der S-Bahn nach München, nachts vor der Leonhardikirche sowie in mehreren Gaststätten und Kneipen ganz spontan getan haben. Mit Blick auf die kroatischen Texte kommt es einem ganz gelegen, dass Banknachbar Helmuth Schlenker aus Puchheim neben einem sitzt und übersetzen kann. Schlenker besitzt ein Ferienhaus in Zadar. Dort hat er 1976 seine Frau Mirjana kennen gelernt, gemeinsam besuchen sie seither Jahr für Jahr diese wunderbare Stadt an der Küste. Als Jugoslawien in Bürgerkriegen in Teilrepubliken zerfiel, begleitete Schlenker Hilfstransporte. Weiter vorn an der Bühne sitzt der frühere VHS-Vorsitzende Johann Lechner, der gemeinsam mit dem damaligen Stadtratskollegen Franz Welte und Bürgermeister Max Steer die Städtepartnerschaft maßgeblich vorangebracht hat. Lechner regte den Austausch auf sportlicher und kultureller Ebene an und schwärmte ebenso wie Schlenker immer von Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Kroaten.

Sanjica Hemen, Präsidentin der Kroatisch-Deutschen Gesellschaft Fürstenfeldbruck (Mitte). (Foto: Günther Reger)

Sanjica Hemen, Präsidentin der Kroatisch-Deutschen Gesellschaft, hat schon viele Ideen, wie man neuen Schwung in die Partnerschaft bringen kann. Sie setzt dabei auf die Stadt. "Die hat uns wirklich toll unterstützt". OB Erich Raff lässt durchblicken, dass das auch so bleiben soll. Vor den Gästen, darunter Alt-OB Sepp Kellerer, Stadträte sowie der kroatische Generalkonsul Vladimir Duvnjak macht er klar: "Diese Partnerschaft ist uns wichtig" - auch mit Blick auf ein Europa, in dem der Nationalismus auf dem Vormarsch ist. Höchste Zeit für die nächste Premiere im Zirkuszelt: Sebastian Pittrich, der später mit Cheerio Joe ordentlich Party machen wird, gibt eine Version der Europahymne zum Besten. Die Ode an die Freude wird an dem Abend zu einer rockigen Ode an die Freundschaft.

© SZ vom 29.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: