Zwei Sänger statt zwölf:Zauberhaftes von Frau Luna

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Karin Law Robinson-Riedl und Eduard Laué führen auf Schloss Hohenkammer eine arrangierte Version einer Operette von Paul Linke auf. Gerhard Riedl unterhält das Publikum dazu mit Kunststücken

Von Jenny Schößler, Hohenkammer

Einmal zum Mond fliegen, ein Traum, den jedes kleine und große Kind einmal hat. In der Berliner Operette "Frau Luna" des Komponisten Paul Lincke gelingt dies einem jungen Mechaniker namens Steppke, der sich kurzerhand ein eigenes Mondgefährt baut. Zusammen mit zwei Freunden und seiner Vermieterin fliegt er gen Himmel und landet schließlich auf dem Mond, der sie mit einem Knäuel aus liebestechnischen Verwirrungen erwartet. Die Uraufführung fand 1899 in Berlin statt, jetzt kommt die Operette am Sonntag, 12. Juni, um 18 Uhr in den Gutshof-Saal des Schlosses Hohenkammer.

Was ursprünglich zwölf Sänger übernahmen, erledigen am Sonntag gerade mal zwei: Karin Law Robinson-Riedl und Rudolf Eduard Laué, zwei langjährige und professionelle Sänger. Zusammen mit dem Salon-Ensemble Ingolstadt und Law Robinson-Riedls Mann Gerhard Riedl als Moderator, hat die Gruppe eine eigene Version der Operette entwickelt.

Vor etwa zwei Jahren entstand die Idee des Singspiels, als das Salon-Ensemble Ingolstadt auf einer Hochzeit einen Auszug aus "Frau Luna" spielen sollte. Dem Leiter des Ensembles, Simon Hartwig, gefiel der selbst arrangierte Auszug und er beschloss, die komplette Operette zu arrangieren. Zusammen mit dem Baritonsänger Laué führte er in Pfaffenhofen die erste Variante von "Frau Luna" auf. Die weibliche Begleitung übernahm damals noch eine andere Sopranistin, welche jedoch im Herbst vergangenen Jahres aufgrund stimmlicher Probleme ihre Rolle abgeben musste.

Besonders an der Aufführung ist, dass beide Sänger in jeweils sechs verschiedene Rollen schlüpfen müssen, was für die Stimme eine extrem anspruchsvolle Aufgabe darstellt. Sowohl die ehemalige Sängerin, der Leiter des Ensembles als auch Laué kannten Karin Law Robinson-Riedl, sodass die Wahl für alle Beteiligten einstimmig auf die Sopranistin fiel. Mit Bedauern erzählt Hartwig, dass sie anfangs gehofft hätten, dass beide Sängerinnen zusammen singen und die Rollen aufteilen könnten, damit ihre damalige Sängerin ihre Stimme hätte schonen können. "Aber das ging nicht", muss der Leiter des Ensembles eingestehen.

Von weiteren Aufführungen der Operette hat der Sopranistinnenwechsel die Gruppe jedoch nicht abgehalten. Das Dazustoßen von Law Robinson-Riedls Mann hat die konzertante Aufführung sogar noch bereichert. Gerhard Riedl zaubert und moderiert seit über 30 Jahren und hatte mit der Einbindung in die Operette die Möglichkeit, seine Leidenschaften in das Stück einfließen zu lassen. Begleitend zur Musik und insbesondere in den Pausen baut er kleine Zaubereien ein, welche die Situation im Stück unterstützen.

Was auf den ersten Blick vielleicht unpassend erscheinen mag, ist für das Publikum eine erfreuliche Abwechslung, die der Operette einen zusätzlichen lustigen Charakter gibt. An zweiter Stelle dient die Moderation von Riedl aber der Zeitüberbrückung, da die beiden Sänger nicht nur zwölf verschiedene Rollen singen, sondern auch die jeweils sechs verschiedenen Figuren spielen. Das heißt für Beide, dass sie sich für jeden Rollenwechsel umziehen müssen, um den Zuschauern deutlich zu machen, wen sie gerade verkörpern.

Für jedes Konzert lässt sich die Gruppe etwas Neues einfallen, um Abwechslung in die Operette zu bringen und besonders mit dem Einstieg vom Ehepaar Law Robinson-Riedl haben sich die Möglichkeiten dazu vervielfacht. Bis zum Herbst wird ihre Aufführung von "Frau Luna" vorerst die letzte sein. Dies, als auch das schöne Ambiente im Schloss erweckt bei den Musikern die Hoffnung auf einen gefüllten Saal. "Es wäre schön, mehr Menschen für die Operette zu begeistern, schließlich ist es so eine lustige und schwungvolle Musik", sagt Karin Law Robinson-Riedl.

© SZ vom 09.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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