Zwei Alternativen:Raser stoppen

Lesezeit: 1 min

Echinger Gemeinderat will Ende Juni entscheiden, wer künftig die Verkehrskontrolle im Ort übernehmen soll

Erst hatte der Echinger Gemeinderat lange debattiert, ob es ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern auf der Hauptstraße braucht. Jetzt wird am Ort gespottet, weil das neue 30-Schild am Ortseingang so geschickt hinter der Ampel platziert wurde, dass es die meisten Autofahrer nicht sehen. Aber anhand der Zahlenlage aus dem vergangenen Herbst scheint es ohnehin egal zu sein: Verkehrsbeschränkungen werden in Eching meist nicht als Regel akzeptiert, sondern bestenfalls als freundliche Hinweise.

Probemessungen eines Verkehrsüberwachungsvereins hatten damals so schockierende Ergebnisse geliefert, dass sich im Gemeinderat, wo jahrelang die Gängelung der Bürger über Strafzettel tabu gewesen war, auch noch die kleinste Debatte über die Sinnhaftigkeit einer Verkehrskontrolle verbat. Jetzt sucht sich das Rathaus gerade seinen Partner für die Überwachung der Temporegeln aus.

Die "Gemeinnützige Gesellschaft für Kriminalprävention und Verkehrssicherheit" mit Hauptsitz in Hamburg hatte im Herbst die Messungen durchgeführt und sich darauf auch als Dienstleister der Gemeinde angeboten. Im Gemeinderat vorgestellt wurde nun auch noch die Alternativvariante, selbst dem Zweckverband kommunale Verkehrsüberwachung Südostbayern mit Sitz in Töging beizutreten. Die Echinger Nachbargemeinde Neufahrn ist dort bereits seit Jahresbeginn Mitglied.

Für das Rathaus hat die Auswahl vorrangig organisatorische Gründe. Der externe Dienstleister würde beispielsweise die Resultate der Gemeindeverwaltung übermitteln, die dann die Bescheide verschickt; der Zweckverband würde das gesamte Abrechnungs- und Mahnwesen selbst leisten. Entscheiden will sich der Gemeinderat in der nächsten Sitzung am 26. Juni.

Bei der Messreihe im Herbst waren an den krassesten Stellen 91 Prozent Überschreitungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit gemessen worden. Unabhängig von diesen Spitzenwerten gab es aber keine der 17 Messstellen im ganzen Gemeindegebiet, an der nicht mindestens ein Drittel der Autofahrer die Regeln ignoriert hätte. Der Sprecher der Messgesellschaft gab damals im Gemeinderat zu Protokoll, so etwas habe er bis dahin noch nie gesehen.

© SZ vom 09.06.2018 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: