Zur Lösung der Moosburger Verkehrsprobleme:Sanfte Erziehungsmaßnahme

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Martin Weinzierl (Leiter der Straßenverkehrsbehörde), Martin Holzner (Bauhof-Leiter) und Bürgermeisterin Anita Meinelt stehen auf dem neuen Parkplatz. (Foto: Marco Einfeldt)

Auf dem Gelände der alten Polizei stellt die Stadt Moosburg bis auf weiteres 64 Parkplätze zur Verfügung. So will man die Autofahrer daran gewöhnen, zu Fuß ins nur zwei Minuten entfernte Zentrum zu gehen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Der Verkehr müsse raus der Innenstadt, um diese attraktiver zu machen. Moosburgs Bürgermeisterin Anita Meinelt wird nicht müde, das zu wiederholen. Ein Schritt in diese Richtung soll nun eine, wenn man so will, sanfte Erziehungsmaßnahme sein, die der Stadtrat im Sommer beschlossen hat und von sofort an umgesetzt wird. Auf dem Gelände der alten Polizei und des früheren Jugendhauses stehen seit Freitag bis auf weiteres 64 Stellplätze in unmittelbarer Zentrumsnähe zur Verfügung, um die Autofahrer so zu sagen aus der Innenstadt zu locken.

Bis geklärt ist, welche Verwendung man für das Grundstück langfristig findet, dient es als Kurzzeitparkplatz, auf dem man sein Auto mit einer Parkscheibe eine Stunde lang kostenlos abstellen darf. Die Fläche soll als Alternative zum "Plan" dienen, wo durch die bevorstehende Umgestaltung nach derzeitiger Planung viele der aktuell 72 Stellplätze wegfallen werden. "Die Leute sollen merken, dass es von hier auch nur zwei Minuten in die Innenstadt sind", sagte die Bürgermeisterin am Freitag bei der Eröffnung es Parkplatzes "Alte Polizei". Wenn die Leute mal daran gewöhnt seien, nutzten sie vielleicht auch intensiver den benachbarten Leinberger-Parkplatz und das Parkhaus Altstadt Ost. Dort, so Meinelt, waren ja bisher auch schon immer Plätze frei. Und das, obwohl das Parkhaus zwei Stunden kostenfrei ist. Der Leinbergerparkplatz dagegen ist gebührenpflichtig, die Stunde kostet allerdings nur 30 Cent pro Stunde. "Man kann also nicht sagen, dass wir räuberische Banditen sind", betont die Bürgermeisterin.

Wenn das Gelände der alten Polizei und des früheren Jugendhauses irgendwann anders genutzt wird, könne man am benachbarten Leinberger-Parkplatz vielleicht über ein zusätzliches Parkdeck nachdenken, meint Meinelt - wenngleich sie betont, dass es in der Stadt "grundsätzlich genügend Stellplätze gibt, wir haben ein Überangebot". Teile des Leinberger-Parkplatzes gehören übrigens nicht der Stadt, sondern einem privaten Eigentümer. Die Bürgermeisterin hat in der Parkdeckfrage vorsorglich schon einmal bei ihm vorgefühlt und ist mit ihrem Anliegen durchaus auf offene Ohren gestoßen.

Entscheiden muss die Angelegenheit der Stadtrat. Genauso wie die Frage, was mit dem Polizei/Jugendhaus-Gelände passiert. Eine städtebauliche Untersuchung hat drei mögliche Varianten ergeben. Variante eins ist ein Hotel, wofür die Fläche laut Meinelt unter Umständen aber zu klein ist. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Kombination aus Geschäften und Wohnbebauung, die dritte wäre eine reine Wohnbebauung. Womöglich werde man in Zukunft mal "weit über Moosburg und Umgebung hinaus Angebote einholen: Wir sagen, diese drei Sachen sind möglich und warten dann, was kommt".

Derzeit liegt das Projekt aber auf Eis. Dass der Stadtrat sich mit dem Einholen der Angebote beschäftige, sei "vielleicht frühestens Ende des nächsten Jahres realistisch", meint die Bürgermeisterin. Die Autofahrer können sich also darauf einstellen, dass sie den Parkplatz "Alte Polizei", den der Bauhof mit einem Materialaufwand von 3000 Euro innerhalb von zwei Wochen hergestellt hat, noch geraume Zeit nutzen dürfen.

© SZ vom 14.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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