Zu hohe Honorare:Einer muss gehen

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Laut Architektenkammer übersteigen die Kosten für das Plangutachten zur Gestaltung des Hollerner Sees das vorgesehene Budget. Der Echinger Planungsausschuss will deshalb eines von vier engagierten Büros wieder ausladen

Von Klaus Bachhuber, Eching

Beim Plangutachten zur Gestaltung des Hollerner Sees wird eines der vier beteiligten Büros wieder ausgeladen - aus Kostengründen. Als Honorar für die vier Büros waren vom Echinger Rathaus etwa 80 000 Euro kalkuliert worden. Die Architektenkammer übermittelte aber den Bescheid, dass angesichts des Auftragsumfangs rund 27 000 Euro je Büro honoriert werden müssten. Der Planungsausschuss des Gemeinderats entschied sich jetzt dafür, den Kostenplan nicht auszuweiten, was in Konsequenz zur Kündigung eines Büros führen muss. Die Planer sollen Entwicklungsmöglichkeiten für den See zu verschiedenen Schwerpunktfragen und in verschiedenen Szenarien kreieren.

Der bisherige Plan lautete, dass vier ausgewählte Büros im Oktober bei einer Zwischenbilanz mit der Jury ihre Ideen intern präsentieren und daraus eventuell Anregungen mitnehmen. Im Dezember sollen die Arbeiten abgegeben werden, im Januar trifft sich das Beratungsgremium zur Bewertung. Diesem gehören vier Fachexperten an, darunter die Freisinger Kreisbaumeisterin Antonia Seubert, zwölf Gemeinderäte, der Bürgermeister aus Eching sowie Bürgermeister Christoph Böck und zwei Stadträte aus Unterschleißheim. Berater ohne Stimmrecht sind Verwaltungsmitarbeiter des Echinger Rathauses oder der Erholungsflächenverein. Dazu hat der Gemeinderat noch Josef Riemensberger berufen, der als Bürgermeister 18 Jahre lang die Entwicklung des Sees begleitet hat, bei der Konzeptentscheidung aber im Ruhestand sein wird.

Visionen, wie der Hollerner See aussehen könnte, gibt es einige. Das Nordwestufer soll mal mit Seesauna geplant werden und mal ohne. Das spräche für eine naturnahe Nutzung. Und die Fläche östlich von Seeufer und Liegeflächen, die an die Staatsstraße zwischen Eching und Kreuzhof angrenzt, könnte als Stellplatz für Wohnmobile dienen oder alternativ ebenfalls als naturnahes Areal. Wobei der Begriff "Naturnähe" in beiden Fällen umfassende Freizeitnutzung beinhaltet.

Das Süd-, das Ost- und östliche Teile des Nordufers sind bereits als Badestrände angelegt oder in Vorbereitung. Zur Disposition steht noch das Nordwestufer, das bis zum Unterschleißheimer Bürgerentscheid 2010 als Standort einer Therme vorgesehen war. Seither hält die Auseinandersetzung um eine geeignete Nutzung an, die auf Grundlage des Plangutachtens entschieden werden soll. Auch wenn die Planungsalternative nun nicht mehr Therme heißt, sondern Seesauna, so beinhalten die Vorgaben wieder drei Hektar Flächenbedarf und infrastrukturelle Kapazitäten für etwa 200 000 Besucher pro Jahr.

Auf einer Fläche südöstlich des Sees und jenseits der Liegewiesen soll ein Stellplatz für bis zu 400 Wohnmobile konzipiert werden. Diese beiden Planungsansätze sollen zum einen über Pachteinnahmen die Kommunen Eching und Unterschleißheim beim Unterhalt des Sees unterstützen und sie sollen zum anderen eine ganzjährige Nutzung jenseits der Badesaison ermöglichen, die dann wiederum Basis für eine tragfähige Gastronomie am See ist.

Entsprechend haben die beiden Alternativplanungen zu Seesauna und Wohnmobilstellplatz die ausdrückliche Aufgabe, einen ganzjährigen Betrieb zu ermöglichen. Dies könnte entweder durch eine neue zündende Idee oder einen bunten Mix aus diversen Angeboten erreicht werden. Zentrales Anforderungsprofil für diese Alternativen ist freilich der naturnahe Charakter der Flächen und die extensive Nutzung im Kontrast zur hohen Verkehrsfrequenz und dem Versiegelungsgrad der Alternativen Seesauna und Wohnmobilstellplatz.

Gegen die Stimmen der zwei "Bürger für Eching"-Rätinnen wurde das Verfahren in dieser Form mit den Stimmen aller anderer Gruppierungen gestartet. Die Stadt Unterschleißheim sitzt zwar paritätisch mit Eching im gemeinsamen Zweckverband zum Hollerner See, ist aber bei allen Planungsfragen außen vor, da der See komplett auf Echinger Flur liegt und damit ausschließlich in die Planungskompetenz des Echinger Rathauses fällt.

© SZ vom 05.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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