Wohnraum schaffen:Junge Familien als Zielgruppe

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Moosburger Stadträte stimmen Plänen für Heilingbrunner-Wiese zu

Von Alexander Kappen, Moosburg

Neuer Wohnraum wird in Moosburg dringend benötigt. Insofern kommen private Neubaugebiete wie das, welches auf der sogenannten "Heilingbrunner-Wiese" geplant ist, eigentlich ganz gelegen. Ohne Wenn und Aber abnicken wollten viele Stadträte die Pläne jedoch nicht, die die Werner Wohnbau GmbH am Montag für das Areal westlich der Bahngleise vorgestellt hat.

Der Bauträger aus Niedereschach möchte das Grundstück von der Familie Heilingbrunner kaufen und dort 19 Wohneinheiten, bestehend aus sieben Reihenhäusern und sechs Doppelhäusern, errichten. Der Stadtrat billigte bei vier Gegenstimmen die Pläne, wonach die Dachtraufe der Doppelhäuser 90 Zentimenter höher sein darf als im Vorentwurf des Bebauungsplans, der im März 2015 beschlossen worden war. Ändern muss der Bauträger jedoch die Pläne für die Energieversorgung, die eigentlich zentral über ein Blockheizkraftwerk mit Gas erfolgen sollte. Auf Antrag von Drittem Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) legte der Stadtrat mit 15:7 Stimmen fest, dass mit Blick auf die angestrebte Energiewende bis 2035 "die Energieversorgung über nachwachsende Rohstoffe in Kombination mit Solarthermie" erfolgen muss. Der Änderungsantrag von Alfred Wagner (parteilos), der die Traufhöhe der Doppelhäuser auf die ursprünglich vorgesehenen vier Meter festschreiben wollte, fand jedoch keine Mehrheit (7:15).

Wie Marten Uhlhaas und Felix Fischer von der Werner Wohnbau GmbH berichteten, soll in dem Baugebiet, dessen Zielgruppe junge Familien sind, auch ein Kinderspielplatz entstehen. Die Erschließungsstraße zwischen Merkur- und Orionstraße wird öffentlich sein. Die Teilung der Parzellen soll nach dem Wohnungseigentumsgesetz (WEG) erfolgen. Gemeinschaftliche Wegeflächen, die Lärmschutzwand an der Bahn und die Technikzentrale des Blockheizkraftwerks fallen unter das Gemeinschaftseigentum. "Eine professionelle Verwaltung und Pflege der Anlage bieten hier deutliche Vorteile", heißt es dazu in der Projektbeschreibung.

Diese Auffassung teilte nicht jeder. Mike Hilberg (UMB) hielt die Lösung mit der Wohneigentumsgemeinschaft "für ein unglückliches Modell". Damit baue man "ein Netz an Abhängigkeiten auf, wer ein Reihenhaus kauft, dem gehört innen nur die Tapete, sonst nix". Evelin Altenbeck (Grüne) störte sich daran, dass die Reihenhäuser nah an den Gleisen stehen und laut Konzept "sekundär neben der Lärmschutzwand der Schallreduktion" dienen sollen. "Ein Reihenhaus als Lärmschutz - da stellen sich mir die Nackenhaare auf", sagte Altenbeck. Das sei "ein gängiges Mittel, um den Lärm abzuhalten, das ist auch mit dem vorliegenden Lärmschutzgutachten abgestimmt", entgegnete Planer Fischer.

Wagners Ansicht, dass eine Traufhöhe von mehr als vier Metern "negative Bezugsfälle" für die Umgebung schaffe, teilte Rudolf Heinz (CSU) nicht: "Unter dem Stichwort Nachverdichtung ist die Höhe möglich und gewünscht, Moosburg braucht Wohnraum". Martin Pschorr (SPD) fand "die Höhenentwicklung nicht so gravierend". Man müsse heutzutage "Grundstücke eben anders ausnutzen als früher, ohne in Exzesse zu verfallen".

Josef Dollinger (FW) trat dafür ein, private Bauwerber an den Nachfolgekosten, etwa für Kindergärten, zu beteiligen. Man könne sich "am Freisinger Modell orientieren". Der Kontakt mit Freising sei schon hergestellt, so Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU), "das kann man dann über einen städtebaulichen Vertrag regeln". Nächster Schritt in der Bauleitplanung ist jetzt aber erst einmal die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung.

© SZ vom 24.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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