Wohnhäuser abgelehnt:Gemeinderat schützt Kapelle vor Kommerz

Der Kranzberger Bauausschuss hatte dem Vorbescheid knapp zugestimmt, mit drei zu zwei Stimmen. In Giesenbach regte sich aber Widerstand gegen das Vorhaben, direkt neben der Kapelle am Ortsrand zwei Wohnhäuser mit je drei Wohneinheiten zu errichten. In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Silvia Tüllmann (FWG) nun den Antrag, die Bauvoranfrage nachträglich noch auf die Tagesordnung zu setzen und das ganze Gremium entscheiden zu lassen. Bei nur einer Gegenstimme lehnte der Gemeinderat den Vorbescheid schließlich ab.

Zwar liegen die Unterlagen bereits im Landratsamt. Tüllmann machte aber geltend, dass der Bauausschuss gar nicht hätte entscheiden dürfen, sondern nur eine Empfehlung aussprechen könne, weil ein Teil des Grundstücks im Außenbereich liege - und in einem solchen Fall sei der Gemeinderat zuständig.

Letztlich war umstritten, ob es sich tatsächlich um einen Außenbereich handelt, eines der geplanten Häuser steht aber zudem im Landschaftsschutzgebiet. Einem anderen Bauwerber sei es verwehrt worden, dort hinein zu bauen, sagte Anton Hierhager (SPD). Deshalb sei er auch gegen dieses Bauvorhaben.

Tüllmann erinnerte daran, dass die Giesenbacher das Kirchlein selbst erbaut haben. "Wo sind wir denn, wenn in einem Dorf in Bayern eine Kapelle nichts mehr zählt?", fragte sie. Und Sonja Kieslinger (FWG) meinte sogar, "die Kapelle wird dem Kommerz geopfert". Sie empfahl dem Antragsteller, eines der beiden Häuser zu streichen und das andere besser einzupassen. In zwei Abstimmungen sprach sich der Gemeinderat zunächst dafür aus, von einem Außenbereich auszugehen. Anschließend lehnte die Mehrheit das Bauvorhaben ab.

© SZ vom 05.05.2017 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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