Wenn Reißnägel schmelzen:Übung für die Feinmotorik

Lesezeit: 1 min

Konzentriert bearbeitet Noah das geschmolzene Metall auf seinem Holzbrettchen. Klaus Piotter baut in mit Kindern Morse-Sirenen. (Foto: Marco Einfeldt)

Kinder konstruieren in einem Lötkurs eine Morse-Sirene

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Einige Neufahrner haben womöglich einen anstrengenden Osterferien-Endspurt vor sich. Mit seiner selbst gebastelten Morse-Sirene könnte er "die Eltern ärgern", überlegt ein Bub mit spitzbübischem Grinsen, ein anderer will sich das Gerät "auf den Kopf setzen und Feuerwehr spielen". Wie es aussieht, hat Klaus Piotter mit den Morse-Sirenen mal wieder den Geschmack der Kinder getroffen. Seit gut fünf Jahren macht der Elektroniker und Ingenieur im Ruhestand Angebote wie den Lötkurs im JUZ-Osterferienprogramm. Seine Lötkurse sind nach wie vor als erste ausgebucht. Weil "so was Elektrisches" in der Schule und daheim nicht mehr oft gemacht werde, obwohl Buben und auch Mädchen viel Interesse daran hätten, sagt Betreuerin Steffi Ziegltrum.

Sechs Kinder im Alter von acht bis zehn Jahre mühen sich mit Lötkolben ab, bringen begeistert Reißnägel auf einem Holzbrettchen zum Schmelzen und platzieren dazwischen Kupferdrähte, Widerstände und Kondensatoren. Wo es nicht so klappt und Verzweiflung droht, helfen Klaus Piotter und Steffi Ziegltrum nach und trösten: "Das kriegen wir schon hin." Oft fehle es bei den Kindern an der Feinmotorik, hat Piotter festgestellt: "Um vier Reißnägel einzuschlagen, brauchen manche 15 Stück davon." Am Ende können aber alle einen geschlossenen Schaltkreis vorweisen, mit einem Taster morsen oder wahlweise auf die Sirene umschalten. Im besten Fall kann Piotter die Kinder mittelfristig für ein weiteres Hobby gewinnen: Der Neufahrner ist Funkamateur. Sein persönlicher Funkruf ist jedenfalls vorsichtshalber schon mal auf den Urkunden notiert, die er den Lötkurs-Teilnehmern am Ende überreicht.

Gut möglich, dass er den einen oder die andere sowieso bald wieder persönlich trifft: Demnächst bastelt er mit Kindern im JUZ einen Blumentopfwächter - praktischerweise kurz vor dem Muttertag. So wie er zur Weihnachtszeit für "blinkende Tannenbäumchen" in Neufahrner Familien gesorgt hat. Foto: Marco Einfeldt

© SZ vom 11.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: