Vorbildlich:Günstig und barrierefrei

Lesezeit: 2 min

Schmal, aber lang ist die Baulücke in der Bahnhofstraße, für die Architekten stellt die Planung eine echte Herausforderung dar. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Gemeinde Neufahrn baut für 2,7 Millionen Euro in der Bahnhofstraße ein Haus mit 13 Seniorenwohnungen. Die Miete beläuft sich voraussichtlich auf 7,50 Euro pro Quadratmeter und liegt weit unter ortsüblichen Preisen.

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Speziell für Senioren mit schmalem Geldbeutel wird die Gemeinde 13 Wohnungen an der Bahnhofstraße errichten, zehn davon werden absolut barrierefrei sein. Im Frühjahr 2019 soll mit dem Bau begonnen werden. Der Gemeinderat hat jetzt grünes Licht für das Konzept des Dietersheimer Architekten Nepomuk Wagner gegeben, das auf dem ehemaligen "Brandmeier-Grundstück" gegenüber dem Ärztehaus einen größeren Kopfbau und ein niedrigeres Rückgebäude mit nach Norden geöffneten Innenhöfen vorsieht.

Der öffentlich geförderte Wohnungsbau sei hier ein "Beitrag gegen Altersarmut", betont Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne). Wer einziehen will, darf zum Beispiel als Einzelperson nur ein Jahreseinkommen von maximal 12 000 Euro haben. Bei einem Zwei-Personen-Haushalt sind 18 000 Euro das Limit. Die Miete wird voraussichtlich bei 7,50 Euro pro Quadratmeter und damit deutlich unter den ortsüblichen Preisen liegen.

Die Wohnungen werden zwischen 33 und 60 Quadratmeter groß sein, wobei die meisten zwischen 45 und 55 Quadratmeter haben werden. Im Kopfgebäude direkt an der Bahnhofstraße sollte zunächst auch noch ein Laden untergebracht werden. In der jetzigen Planung ist dagegen eine Gemeinschaftseinrichtung für den Empfang von größeren Besuchermengen bei familiären Feiern oder auch als Kommunikationsraum für die Bewohner vorgesehen.

Die Lage des Komplexes sei absolut ideal, freut sich Sozialreferentin Beate Frommhold-Buhl (SPD). Das gemeindeeigene Grundstück bedeutete freilich auch eine Herausforderung für die Planer: Es ist gerade einmal 12,5 Meter breit und dafür 56,5 Meter lang. Probleme gab es deshalb auch mit dem Stellplatznachweis.

Trotzdem wird nun entgegen früheren Planungen doch keine Tiefgarage gebaut. Das spart gut eine Million Euro. Die Baukosten liegen damit nach jetzigem Stand noch bei 2,7 Millionen Euro, wobei 700 000 Euro als Staatszuschuss über das kommunale Wohnungsbauförderprogramm kommen sollen. Im Rathaus geht man davon aus, dass die Tiefgarage auch entbehrlich ist: Gerade der Personenkreis, für den die Wohnungen gedacht sind, habe ohnehin kaum eigene Autos, und die vier oberirdischen Parkplätze würden somit ausreichen.

Die Stellplatzsatzung wird derzeit ohnehin grundsätzlich überarbeitet. In der Neufassung ist laut Bürgermeister etwa vorgesehen, dass bei Seniorenwohnungen "für besonders bedürftige Bevölkerungsschichten" für jeweils sechs Wohnungen nur ein einziger Stellplatz vorgeschrieben wird. Das soll im konkreten Fall bereits angewendet werden und künftig auch für private Investoren so gelten, wie der Rathauschef betonte. Er rechnet damit, dass die neue Satzung bereits rechtskräftig ist, wenn über die konkrete Baugenehmigung für das altersgerechte Wohnen entschieden wird.

Die Satzung ist derzeit Thema in einem eigenen Arbeitskreis, in dem aber ganz offensichtlich noch hart gerungen wird. Es gebe teilweise "erheblich unterschiedliche Meinungen", deutete Gerhard Michels (CSU) an.

© SZ vom 28.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: