Von Brauereien bis Mord und Totschlag:Herr der alten Bilder

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Die Liebe zu seiner Heimatstadt liegt Karl A. Bauer im Blut. Darum hat er mittlerweile sein zweites Buch über Moosburg veröffentlicht. Er stellte es im Kolpingheim vor. (Foto: Marco Einfeldt)

Als Karl A. Bauer Anfang der 1970er Jahre nach Moosburg zurückkehrte, begann er, sich mit der Geschichte der Stadt zu beschäftigen und vor allem Fotos zu sammeln. Jetzt hat der Hobby-Historiker sein zweites Buch herausgebracht

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Sie muss ihm irgendwie im Blut liegen, die Liebe zu seiner Heimatstadt Moosburg, vor allem, wie sie einmal war. Karl A. Bauer ist zu einem Experten des "alten" Moosburg geworden, wie es wohl so schnell keinen zweiten gibt. Kein alter Name ist ihm fremd, keine Stadtansicht aus früheren Zeiten, kein noch so verwunschener Winkel. In zig Vorträgen hat er sich mit den alten Mühlen, den Brauereien, die es einst zu Dutzenden gab, den Originalen von früher beschäftigt. Sein Archiv ist längst den Leitz-Ordnern entwachsen und zu einer digitalen Mammutdatei geworden. Jetzt ist es wieder einmal aus ihm heraus gebrochen - Karl A. Bauer hat sein zweites Buch verfasst. "Damals - Moosburg an der Isar in Bildern", heißt es. Herausgegeben im Eigenverlag, bei Bauer, im Buchhandel und im Internet erhältlich, für 29,90 Euro.

Dass er mal zum bekannten Historiker werden sollte, muss Karl A. Bauer wohl in die Wiege gelegt worden sein. Eine Art Schlüsselerlebnis war es aber offenbar, als er Anfang der 1970er Jahre nach knapp zehnjährigem Sanitätsdienst bei der Bundeswehr zurückkehrte in "sein" Moosburg und feststellte: "Mein Gott, was hat sich das doch alles verändert." Da habe er für sich beschlossen: "Ich muss jetzt Bestandsaufnahme machen, feststellen, was noch da ist", sagt er heute. Wobei es Bauer primär um sein Faible die Fotografie ging, dann die Reprofotografie, mit deren Hilfe er DIN-A 4-große Bilder machte. Irgendwann seien dann 50 Aktenordner voll gewesen. Sukzessive packte er dann sein Archiv in eine Internetseite, die es heute noch gibt: www.alt-moosburg.de.

Doch das Internet ist auch nicht jedermanns Sache, und so begann Bauer, Vorträge zu halten. Wohl an die hundert. Es folgte 2015 das erste Buch "Moosburg - Arbeitswelten". Nun also "Damals", "und im Hintergrund bin ich schon schwanger für eine weiteres Buch". Der Stoff geht ihm nicht aus, und seit er so gut bekannt ist, kommen die Leute mit ihren alten Bildern und Geschichten zu ihm.

Das erste Buch war ein reiner Bildband, jetzt gibt es auch längere Textpassagen. In neun verschiedenen Kapiteln geht es um die Moosburger Mühlen und den Mühlbach, es folgt ein Kapitel "Alte Postkarten", dann die Brauereien und Gasthöfe im alten Moosburg, das Notgeld der Stadt und ihre Beziehung zur Tonerde, einst Südchemie, heute Clariant. In "Mord und Totschlag" geht es um den Mord 1922 am Zimmermann Josef Schreck aus Mauern, der nahe der Amper sein Leben lassen musste, weil ihn die Mörder mit einem reichen Viehhändler verwechselt hatten. Die Geschichte von Zieglberg, verfasst von Josef Schlecht, der dortigen Firma Kohn - erst jüngst von einem Großfeuer teilweise vernichtet - und der Kirche St. Johannes der Täufer in Wang beschließen Bauers neues Buch.

© SZ vom 25.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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