Voll im Trend:Interaktives Wahl-Theater

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Die Neufahrner Laienspieler lassen in ihrem neuen Stück das Publikum abstimmen

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Das Stück ist nicht neu, aber die Neufahrner Laienspieler liegen damit voll im Trend: Gut zwei Wochen nach dem Fernsehfilm "Terror", bei dem die Zuschauer per Telefon und Web-App über das Ende abstimmen durften, bittet die Theatergruppe ihr Publikum ganz klassisch an die Wahlurne. Das Thema ist freilich weniger brisant, es geht "nur" um eine Bürgermeisterwahl. Und das Bühnenende steht auch schon fest - unabhängig vom Wahlergebnis aus dem Saal.

Verkündet wird es aber trotzdem, und dem Vernehmen nach macht nach dem Stück "D'Wahl-Lump'n" auch nicht immer derselbe Kandidat das Rennen. Dabei steht der Ablauf des Wahlkampfs stets gleich im Theatermanuskript, und er findet seinen Höhepunkt stets in einer "Redeschlacht" über die Köpfe des Publikums hinweg. Zu den begeisterten ersten Zuschauern gehörte auch dritter Bürgermeister Thomas Seidenberger. "Endlich mal wieder ein Politiker-Derbleckn in der Alten Halle, und ich kann zuschauen", schmunzelte er hinterher.

Bürgermeister Franz Heilmeier hat sich ebenfalls schon angekündigt. Anders als in seinem eigenen Wahlkampf vor zwei Jahren spielen in der Komödie aber weder Wirtschaftsförderung noch Bürgerbeteiligung als Schlagworte eine Rolle. Wichtig sind auf der Bühne schon eher die Arbeitsbedingungen der Bauern und die Sperrstunde im Wirtshaus. Gegenüber stehen sich der amtierende Bürgermeister und alteingesessene Bayer F. Irlacher (Fred de Voogt) und der "zuagroaste Preiß" Gustav Stüder (Horst Reng). Der Herausforderer gibt sich weltmännisch ("Hier in Bayern hat man von Immobilienpreisen nicht die geringste Ahnung") und verspricht, die lahme Rathausverwaltung wieder in Schwung zu bringen. "Wählt Stüder, und die Gemeinde blüht wüda" formulieren einige seiner Anhängerinnen (Martina Graßl, Renate Fischer und Diana Rieger) für den Wahlkampf.

Der Amtsinhaber baut hingegen auf die Hilfe seines Gemeindebeamten (Frank Teuber), seiner Frau (Beate Köstler) und seiner Anhänger (Thomas Ertl, Charly Weimer und Freddy Bäumer). Manipulieren wollen alle. Ob es Feuerwehrhauptmann Gsodmoar (Achim Fischer) trotzdem gelingt, die Wahlurne bis zur Auszählung zu bewachen, wird natürlich nicht verraten. Mit der Komödie "D'Wahl-Lump'n" von Peter Landstorfer hat die Neufahrner Laienspielgruppe vor gut 20 Jahren schon einmal Erfolge gefeiert. Unter der Regie von Gitte de Voogt wurde das Stück erneut einstudiert, was nicht zuletzt die Bühnenbauer und Requisiteure vor einige Herausforderungen stellte: Die Bühne ist unterteilt in drei Räume, die mit Hilfe von alten Telefonen und Schreibmaschinen, dicken Schmökern in hohen Regalen und antiken Möbeln in ein Bürgermeister-Büro, eine Schreibstube und einen Warteraum verwandelt wurden. Die nächsten Aufführungen finden am Samstag, 5. November, sowie am 11., 12., 18. und 19. November jeweils um 20 Uhr statt. Außerdem ist für Sonntag, 13. November, eine Mittagsvorstellung um 13 Uhr angesetzt. Karten gibt es bei Schreibwaren Glück.

© SZ vom 05.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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