Freisinger Volksfest:Unbeschwerte erste Tage

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Von dort aus, wo sonst vor allem Weißbier fließt, spendete Pfarrer Martin Fuchs den Zuhörern seinen Segen mit Weihwasser. (Foto: Marco Einfeldt)

Polizeichef und Oberbürgermeister ziehen eine positive Halbzeitbilanz der Freisinger Wiesn: Trotz der verschärften Kontrollen lassen sich die Feiernden die Laune nicht verderben. Auch der Ärger mit den Taxifahrern ist beigelegt.

Von Peter Becker, Freising

Trotz angespannter Sicherheitslage lassen sich die Besucher des Freisinger Volksfestes die Laune nicht vermiesen. Sie feierten die ersten Tage unbeschwert und vor allem friedlich. Letzteres stimmt vor allen Dingen Ernst Neuner, den Leiter der Freisinger Polizeiinspektion, zufrieden, der mit seinen Kollegen auf dem Festplatz stets präsent ist. Bislang liefen 510,65 Hektoliter Bier die durstigen Kehlen hinunter, bilanzierte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher. Das sind etwa 28 Hektoliter oder 5,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Doch insbesondere was den Bierkonsum angeht, legen die Verantwortlichen bei der Stadt keinen Wert auf Rekorde. Dies hatte Zweite Bürgermeisterin Eva Bönig im vergangenen Jahr während der Abschlussbilanz des Volksfestes gesagt. Damals waren insgesamt 1050,53 Hektoliter Bier konsumiert worden.

OB Eschenbacher hatte in seiner Halbzeitbilanz von "erschwerten Bedingungen aufgrund der diffusen Sicherheitslage" gesprochen. Gemeint sind die angekündigten Rucksack- und Taschenkontrollen, welche Besucher über sich ergehen lassen müssen, sowie die erschwerten Zufahrtsmöglichkeiten, insbesondere für Taxis. Schaustellersprecher Christian Buchner wundert sich überhaupt, warum die Leute mit Rucksäcken auf den Volksfesten herumlaufen. Das sei überflüssig, denn es genügten eigentlich ein paar Euro in der Hosentasche, um den Durst stillen zu können. Neuner attestierte den Volksfestbesuchern aber viel Verständnis für die Kontrollen. Es habe bislang keine Beschwerden gegeben.

Gemurre und Geschimpfe gab es im Vorfeld des Volksfestes von Seiten der Taxifahrer. Diese dürfen in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen mit ihren Karossen nicht mehr bis vor das Bier- oder Weinzelt fahren. Der Unmut habe sich mittlerweile gelegt, es kam zu einer Lösung, die sowohl Sicherheitskräfte als auch Taxifahrer zufriedenstellte. Das Gewirr von Autos und Fußgängern vor der Sporthalle ist beseitigt. "Und vor der Weinhalle gibt es keinen Streit mehr um die Taxis", hob Neuner einen weiteren Aspekt des Sicherheitskonzepts hervor. Besser ausgeleuchtet sind die Zugangswege zum Festplatz, was vor allem von Frauen sehr gewürdigt wird.

Dass Neuner entspannte erste Volksfesttage hinter sich hat, lässt sich aus den Anekdoten ablesen, die er insbesondere vom "Dolce-Vita-Tag", dem bislang stressigsten des Volksfests, erzählte. Da gab es den Bayern-Fan, der wegen Schmähreden gegen den TSV 1860 München von einem Löwen-Anhänger gezüchtigt wurde ( siehe Polizeibericht). Aber auch die Geschichte von dem jungen, angetrunkenen Mann, der einem Polizisten seinen Führerschein unter die Nase hielt. Dies sollte dokumentieren, dass er volljährig sei. Dem verdutzten Polizisten sagte er, dass er ins Weinzelt wolle. Als der Beamte ihn aufklärte, dass er sich gerade auf dem Weg in die Polizeiwache auf dem Festplatz befinde, besann er sich. Es sei wohl besser, wenn er jetzt nach Hause gehe, meinte er.

Auch wenn mancher Volksfestbesucher Einschränkungen gespürt habe, seien diese Eingriffe notwendig gewesen, warb Eschenbacher um Verständnis. Die Sicherheitsmaßnahmen seien einfach erforderlich. "Wir tun, was wir können", versicherte der Oberbürgermeister. "Am Ende muss halt jeder Kompromisse eingehen."

Weil sich niemand die Stimmung vermiesen lassen solle, hofft Eschenbacher noch auf weitere schöne und erfolgreiche Volksfesttage. Zumindest ist durchgehend schönes Wetter angesagt. Möglicherweise wird dann wieder am Ausschankrekord gekratzt, wobei die Verantwortlichen jeglicher Rekordjagd abschwören. Schließlich soll keiner vom Bierkarussell abgeworfen werden, wie Pfarrer Martin Fuchs beim Schaustellergottesdienst sinngemäß vom Alm-Karussell aus predigte.

© SZ vom 08.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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