Kleines, großes Marzling:Besuch von Bundesgrenzschutz und Grundstücksaufkäufern

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Größtes Projekt im Jahr 2016 war in der Gemeinde Marzling die Sanierung der Freisinger Straße im Bereich der Ortseinfahrt - sie war lange gesperrt. (Foto: Marco Einfeldt)

Ein altes Nato-Kabel wurde durchtrennt, die Grundstücksaufkäufer der FMG sollen wieder da gewesen sein und Bürgermeister Werner fürchtet ein Verkehrschaos.

Von Gudrun Regelein, Marzling

Die Bürger der Gemeinde sind offenkundig zufrieden: Zumindest gab es vor der diesjährigen Bürgerversammlung keine schriftlichen Anträge - und im Anschluss auch keine Beschwerden. Etwa 60 Marzlinger waren am Freitagabend gekommen, um sich von Bürgermeister Dieter Werner über die Entwicklung ihrer Gemeinde informieren zu lassen.

Marzling wächst seit Jahren kontinuierlich

Seit Jahren wächst diese kontinuierlich. Auch im vergangenen Jahr ist die Einwohnerzahl laut Werner um knapp 100 auf gut 3500 gestiegen. Derzeit leben etwa 280 ausländische Staatsbürger aus 60 Nationen in Marzling, darunter etwa 50 Asylbewerber. Mit diesen gebe es keine Probleme, sagte Werner. Erfreuliches gab es zum Haushalt zu berichten: Die Schulden konnten in den vergangenen Jahren nach und nach auf derzeit knapp 2,5 Millionen Euro abgebaut werden. Auch 2016 musste der vorsorglich aufgenommene Kredit in Höhe von 500 000 Euro nicht in Anspruch genommen werden. Dennoch werde auch im Haushalt 2017 eine Kreditaufnahme eingestellt. "Falls wir Baugrund von privater Hand angeboten bekommen, können wir zumindest eine Anzahlung leisten", sagte Werner.

Nach Seehofers Kehrtwendung kamen Grundstücksaufkäufer der FMG

Kurz nach der Kehrtwendung von Horst Seehofer seien wieder Grundstücksaufkäufer der FMG im Gemeindebereich aufgetaucht, zumindest sei ihm das so berichtet worden. Natürlich habe auch die Gemeinde Interesse, falls jemand tatsächlich verkaufen möchte, betonte Werner. Denn knapp über 50 Prozent des 2050 Hektar großen Gemeindegebiets seien inzwischen Naturschutzfläche. "Mit weniger als der Hälfte können wir etwas anfangen." Das mache eine vernünftige Planung langwierig und teuer.

Größtes Projekt im Jahr 2016 war die Sanierung der Freisinger Straße im Bereich der Ortseinfahrt, die im September abgeschlossen wurde. "Highlight" der Maßnahme war ein über Marzling kreisender Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes, wie Werner erzählte. In der Freisinger Straße habe man unzählige Kabel und Leitungen gefunden, die teilweise nicht zuzuordnen waren. Eines davon durchtrennte ein Spezialtrupp.

Altes Nato-Kabel durchtrennt, der Grenzschutz meldete sich

"Das war ein altes Nato-Kabel, das den Grenzschutz auf den Plan rief", sagte Werner schmunzelnd. Der Straßenbau werde auch im kommenden Jahr ein Thema bleiben: So müsse die Asphaltdecke der Isarbrücke erneuert werden. Eventuell wird das dort nicht die einzige Maßnahme bleiben. Im Frühjahr stehe eine Untersuchung der Isarbrücke an, auch die Pfeiler müssten auf ihre Standfestigkeit hin untersucht werden. "Je nachdem was diese Überprüfung ergibt, ziehen wir ab einer gewissen Kostenhöhe auch einen Ersatzbau in Erwägung", berichtete Werner. Anderes Großprojekt, das dem Bürgermeister Kopfzerbrechen bereitet, ist die Nordostumfahrung der B 301. "Da gibt es einige neuralgische Punkte."

Bei der Anschlussstelle auf dem Gemeindegebiet beispielsweise befürchtet Werner - zumindest in den Stoßzeiten - ein Verkehrschaos. Der geforderte vierspurige Ausbau an dieser Stelle sei zwar bereits in den vordringlichen Bedarf aufgenommen worden, "aber wir werden mit dieser Verkehrssituation wohl erst einmal leben müssen". Dennoch sei es unstrittig, dass die B 301 dringend gebraucht werde. "Das Damoklesschwert Verkehr wird noch die kommenden Jahre über uns hängen", sagte Werner - nicht zuletzt wegen des geplanten Flughafenausbaus.

© SZ vom 15.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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