Verkehr:Zu viele Raser

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2893 Einwohner leben im Freisinger Stadtteil Vötting, und 7000 Autos fahren täglich durch den Ort. Für die Bürger ist das eine große Belastung. Geschwindigkeitsanzeigen sollen die Fahrer bremsen

Von JOhann Kirchberger, Freising

Vornehmlich für Studenten mit geringem Einkommen plane das Studentenwerk ein neues Wohnheim an der Giggenhauser Straße, sagte OB Tobias Eschenbacher bei der Bürgerversammlung in Vötting. In drei Gebäuden sollen 170 Studierende Platz finden. Was fehle sei ein zusätzlicher Fuß- und Radweg zu den Wohnheimen, wurde von einem Zuhörer gerügt. Ein einziger Weg sei zu wenig und zu gefährlich. Überhaupt sei der Verkehr in und durch Vötting mit seinen 2893 Einwohnern zu viel. 7000 Autos würden täglich durch den Stadtteil fahren, "da kommt man in der Früh kaum über d'Strass". Und zu schnell gefahren werde auch, hieß es.

Auf den Einwand von Wolfgang Reinhardt, Verkehrsstaus in Vötting würden absichtlich erzeugt, wollte der OB nicht eingehen. Durch das Aufstellen von Temposys, also Warnanlagen, die die gefahrene Geschwindigkeit anzeigten, erhoffe man sich jedoch Abhilfe. Polizeikontrollen mit Blitzgeräten seien in Vötting schwierig, so Eschenbacher, dazu brauche man eine gerade Strecke von 200 Metern.

Kritik bekam der OB auch ob der Führung verschiedener Radwege zu hören. An der Kreuzung Griesfeld-/Lisa-Meitner-Straße etwa höre der Radweg mitten in der Kreuzung auf, obwohl genügend Platz vorhanden sei, wurde gerügt. Offensichtlich, so der Verdacht der Bürger, wolle Weihenstephan keinen Quadratmeter hergeben. "Ist Weihenstephan sakrosankt?", wurde gefragt. Eschenbacher versprach eine Überprüfung. Dafür nannte er den geplanten Radweg entlang der Giggenhauser Straße nach Neufahrn und Sünzhausen "eine attraktive Verbindung". Demnächst werde mit der Feinplanung und den Grundstücksverhandlungen begonnen. Zu Beginn der Bürgerversammlung berichtete der OB über die geplanten Investitionen der Stadt. Erstmals nannte er auch eine konkrete Zahl, was die Sanierung des Asamkomplexes kosten werde. Von 43 Millionen Euro sprach er. Weil es sich um ein "herausragendes Denkmal für den süddeutschen Raum" handle, erhoffe er sich Geld aus den verschiedensten Töpfen. Man werde "betteln gehen bei den Zuschussgebern" sagte Eschenbacher, er sei aber zuversichtlich. Diese historische Bausubstanz sei von großer Bedeutung für Freising als Touristenstandort. 2017 solle mit der Generalsanierung begonnen werden, sagte er, 2020 könnten die Arbeiten abgeschlossen sein.

Bei der geplanten Erweiterung des Isarauenparks zwischen dem Hartl-Areal und den Schlüterhallen erfolge möglicherweise noch heuer der erste Spatenstich, so der OB. Einziehen in das neue Gebäude werde unter anderem Aldi, ein Fitness-Center und das sehnlich erwartete Kino mit fünf bis sechs Sälen. Noch nicht ganz aufgegeben habe er aber die Hoffnung, dass sich auch in der Innenstadt wieder ein kleines Programmkino ansiedeln werde. Gut voran komme man bei der Umsetzung der Innenstadtkonzeption, so der OB. Ziel sei es, die Attraktivität der Stadt zu steigern und die Kaufkraftbindung, die momentan bei mageren 70 Prozent liege, zu erhöhen. Begonnen worden sei heuer mit der Erneuerung der diversen Leitungen - im Fachjargon Sparten genannt - in der Weizengasse, der Heiliggeistgasse und der General-von-Nagel-Straße, nächstes Jahr erfolge die Erneuerung der Fahrbahnen. Einschränken wolle man den "Balzverkehr" durch die Innenstadt, wie Eschenbacher den Durchgangsverkehr bezeichnete, der 50 Prozent des Verkehrsaufkommens ausmache. Mittel zum Zweck sei hier ein Fußgängerzone am Marienplatz. Dann könne man zwar weiter in die Innenstadt fahren, aber nicht mehr mittendurch.

© SZ vom 17.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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