"Unumgänglich":Die Zulage für Erzieher kommt

Lesezeit: 2 min

Um die Personalnot in den Kindertagesstätten zu lindern, wird die Gemeinde Eching wohl eine Forderung der Eltern erfüllen und zusätzlich 300 000 Euro locker machen. Weiterer Baustein könnte vergünstigter Wohnraum sein

Von Klaus Bachhuber, Eching

In großer Runde haben sich die Träger der Kinderbetreuung in Eching und die Elternvertreter einer Verbesserung der Personalsituation in den Kindertagesstätten angenähert. "Eine Arbeitsmarktzulage wird unumgänglich sein", sagte Bürgermeister Sebastian Thaler nach dem Gespräch. Mittelfristig soll aber an weiteren Stellschrauben gedreht werden. "Ein schönes Gesprächsergebnis", bilanzierte Marie-Louise Brezansky für die Eltern. "Ich hatte den Eindruck, dass unser Anliegen verstanden wurde und seitens des Bürgermeisters in unserem Sinne unterstützt wird."

Die Eltern hatten Anfang des Jahres Alarm geschlagen, weil an den Echinger Kindertagesstätten die Personaldecke immer enger wird. Als eine von nur noch wenigen Gemeinden in der Region zahlt Eching bislang keinen kommunalen Zuschlag auf den Lohn der Erzieherinnen. Eine von den Eltern angemahnte Arbeitsmarktzulage hatte der Gemeinderat vor der Sommerpause nicht mehr auf der Tagesordnung.

Für das neue Kindergartenjahr hatte etwa der Gemeindekindergarten an der Heidestraße drei neue Stellen ausgeschrieben. Auf die drei Stellengesuche gingen jedoch nur zwei Bewerbungen ein. Andere Kindergartenträger haben vergleichbare Probleme. Vergangene Woche kam es nun zu der vom Bürgermeister angekündigten Besprechung mit allen Beteiligten. Thaler berichtete dabei, dass die avisierte Zulage für alle Tagesstätten am Ort etwa 300 000 Euro jährlich kosten würde. Diese Zahl war auf den Vorstoß der Eltern hin in der Gemeindeverwaltung ermittelt worden.

Kurzfristig sei das wohl das einzige Mittel, um die Situation zu verbessern, sagte der Bürgermeister. Mittelfristig müsse Eching allerdings "auch an anderen Stellen schauen, attraktiver zu werden". An oberster Stelle trüge ein günstiges Wohnangebot für potenzielle Erzieherinnen zu dieser Attraktivität bei. Das Rathaus hat Wohnungsbau im Neubaugebiet an der Böhmerwaldstraße auf der Agenda, wobei die Gemeinde selbst als Bauherr auftreten möchte und dann vergünstigten Wohnraum auch für diese Klientel anbieten könnte. Vorgesehen ist der Baustart 2020.

Als wichtiger Faktor hat sich bei dem Gespräch der Personalstand in den einzelnen Einrichtungen herausgestellt, also ob die Arbeitssituation einen angemessenen Arbeitsrhythmus ermöglicht oder ob wegen Notstands Stress an der Tagesordnung ist. Gesteuert werden kann das über den Personalschlüssel, der bei maximal eins zu elf liegen darf, also grob eine Stelle je elf Kinder. In Eching liege dieser Schlüssel traditionell schon eher bei eins zu neun, schilderte Thaler. Auch das müsse im Auge behalten werden. Grundsätzlich übereingekommen seien die Beteiligten freilich auch, dass der wirkungsvollste Ansatz ein besserer Lohn für Erzieher wäre. Diese Forderung soll auch über unterschiedliche Kanäle an höhere Stellen getragen werden.

Nächster Schritt in Eching wird nun eine Aufbereitung der in der Runde ausgetauschten Informationen für den Gemeinderat sein. Im Gemeindehaushalt 2019 könnte die Zulage dann bereits auftauchen. Dieser Austausch mit dem Gemeinderat sei "sehr spät", bedauerte Brezansky, "wir hätten gerne viel früher ausführlicher informiert". Jetzt sei Zeitdruck entstanden, um noch den Etat 2019 entsprechend gestalten zu können. Dennoch sei das avisierte Treffen "der sinnvollste nächste Schritt, denn wichtig ist, dass wir überhaupt ins Gespräch kommen".

© SZ vom 18.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: