Unterschleißheim zieht nicht mit:Wohl keine Sauna am Hollerner See

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Von klaus Bachhuber, Eching

Die Planungen für eine mögliche Seesauna am Hollerner See sind faktisch gestorben. Auch wenn der Echinger Gemeinderat sein Votum dazu immer noch aufschiebt und sich im Gremium eher eine hauchdünne Mehrheit für eine derartige Anlage abzeichnet - mit Nachbar Unterschleißheim ist das nicht zu machen. Einstimmig hat der Unterschleißheimer Stadtrat am Donnerstag bekräftigt, ein naturnahes Erholungsgebiet ohne kommerzielle Nutzungen an dem See sehen zu wollen. Und obwohl Eching baurechtlich die alleinige Planungshoheit an dem See besitzt - das Grundstück am Nordufer, auf dem die Sauna angesiedelt würde, gehört Eching und Unterschleißheim gemeinsam.

Dessen Stadtrat hat nun explizit alle Entwürfe abgelehnt, die eine Saunaanlage vorsehen. Einerseits bezieht sich die Stadt dabei weiter auf das Ergebnis des dortigen Bürgerentscheids von 2010, der sie auf die Entwicklung "eines naturnahen Erholungsgebietes" verpflichtete, und den sich der Stadtrat trotz rechtlich längst abgelaufener Bindungswirkung schon mehrfach zu eigen gemacht hat.

Und dann argumentiert Unterschleißheim auch unumwunden damit, dass man sich mit einer Sauna unmittelbar an der Stadtgrenze keine Konkurrenz zur eigenen Saunalandschaft im Freizeitbad "Aquariush" schaffen wolle. In dem Schreiben ans Echinger Rathaus heißt es, man befürchte jährliche Einbußen im "Aquariush" von rund 50 000 Euro.

Bürgermeister Christoph Böck nannte es ausdrücklich "mein Ziel, das Gebiet im Einvernehmen mit Eching gemeinsam zu entwickeln". Dazu fordert die Stadt in ihrer Stellungnahme weiter dazu auf, den gemeinsamen Zweckverband wieder mit der Zuständigkeit für die Gesamtentwicklung zu betrauen. Unmittelbar nach dem Bürgerentscheid hatte der paritätisch besetzte Zweckverband exakt das strittige Gebiet aus seinem Zuständigkeitsbereich ausgeklammert, so dass er jetzt nur noch wenig mehr als die Müllentsorgung am Badestrand regelt.

Der Echinger Gemeinderat quält sich seit Jahren mit einer Grundsatzentscheidung über eine Seesauna ab. Zuletzt wurden nach elf Jahren Debatte plötzlich Wirtschaftlichkeitsberechnungen eingefordert. Eching hat die alleinige Planungskompetenz, da der See komplett auf Echinger Flur liegt; allerdings ist er ungleich näher an Unterschleißheim, weshalb die Nachbarstadt ureigenes Interesse an der Gestaltung hat.

Bis zum Bürgerentscheid 2010 geschah die Entwicklung mit der seinerzeit geplanten Therme in so innigem Einvernehmen, dass die beiden Rathäuser sogar Grundstücke am See gemeinsam erwarben - eine Konstellation, die nun die Echinger Handlungsfreiheit drastisch einschränkt.

© SZ vom 08.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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