Unterkunft für Flüchtlinge:Traglufthalle kommt erst im April

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Landkreis wartet noch auf die Bestätigung der beauftragten Firma

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Die Hoffnung, mit einer Traglufthalle noch im Winter Flüchtlingen helfen zu können, hat sich zerschlagen: Nach aktuellem Stand wird sie erst Mitte April bezugsfertig sein. Momentan wartet der Landkreis auf die Auftragsbestätigung der Firma, welche die Traglufthalle liefern soll, wie Landratsamtssprecherin Eva Dörpinghaus der Freisinger SZ sagte. Sobald die nötige Unterschrift vorliege, könne man die Erschließungsarbeiten auf dem Grundstück am Keltenweg in Angriff nehmen und alle weiteren Vorbereitungen treffen - zum Beispiel Container für den Küchentrakt bestellen.

Ursprünglich war geplant, die Halle für bis zu 300 Flüchtlinge noch 2015 zu eröffnen. Allerdings hatte sich bald abgezeichnet, dass das schon wegen der Lieferengpässe nicht gelingen würde. Auch Vertragsangelegenheiten hatten sich hingezogen. Der Landkreis hat den Trainingsplatz auf dem die Halle aufgestellt worden soll, vom Kommunalunternehmen Freizeitpark gepachtet. Der Vertrag läuft ein Jahr, für ein weiteres Jahr gibt es eine Option.

Ein Unterstützerkreis unter der Leitung des evangelischen Pfarrers Reinhold Henninger steht schon länger bereit. Deutlich mehr als 100 Neufahrner wollen sich ehrenamtlich engagieren, viele von ihnen kümmern sich schon um die 80 Flüchtlinge, die bereits in anderen Unterkünften in Neufahrn leben. Aktuell richtet der Landkreis gerade ein Reihenhaus im Neufahrner Süden als weitere Unterkunft ein. Anfang Februar werden dort bis zu 15 Flüchtlinge einziehen, wie das Landratsamt bestätigt. Wer sich dem Unterstützerkreis anschließen oder anderweitig helfen will, kann sich auf einer eigens erstellten Homepage ( www.flüchtlingshilfe-neufahrn.de) informieren.

Außerdem gibt es seit kurzem einen Flyer, der nach dem Vorbild der Echinger Flüchtlingshilfe erstellt wurde und zum Beispiel im Rathaus ausliegt. Er informiert über die Arbeit des Unterstützerkreises und den Umfang der staatlichen Unterstützung für Asylbewerber und räumt dabei auch mit gängigen Vorurteilen auf. So wird dort noch einmal ausdrücklich betont, dass Asylbewerber ihre Handys nicht von den deutschen Behörden bezahlt bekommen, keine Gutscheine für Fahrräder erhalten und bei der Vergabe von Kindergartenplätzen nicht bevorzugt werden. Der Flyer will auch Ängste abbauen und erklärt, dass Flüchtlinge oft in Gruppen unterwegs seien, weil sie sich in der fremden Umgebung unsicher fühlen, und dass "lautes, temperamentvolles aufeinander Einreden" selten ein Zeichen von Aggression, sondern "ihre Art der lebhaften Kommunikation" ist.

Unter anderem für die Flüchtlinge ist die Sozial-Kleiderkammer der Gemeinde gedacht, die am Donnerstag eröffnet wurde (wir haben berichtet). In einem ehemaligen Lebensmittelmarkt im Lohfeld können aber prinzipiell alle Bedürftigen gegen ein geringes Entgelt Erwachsenenkleidung bekommen. Die ersten Kunden waren gleich bei der Eröffnung der Kleiderkammer da. Zugleich haben 20 Neufahrner weitere Kleidungsstücke als Spenden abgegeben. Noch gebraucht werden momentan vor allem kleine und schmale Größen - und keine Bürokleidung wie Anzüge, Kostüme und Krawatten, wie auf einem Schild eigens ausdrücklich betont wird.

© SZ vom 23.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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