Ungewöhnlich gut besucht:Echinger schütten Thaler ihr Herz aus

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Der neue Bürgermeister gibt sich bei seiner ersten Bürgerversammlung Mühe, alle Anfragen zu beantworten. Was die Entwicklung der Gemeinde anbelangt, bezieht er klare Positionen. Die Finanzlage nennt er "verhalten positiv"

Von Klaus Bachhuber, Eching

Aus seinem Besprechungsalltag hatte der neue Echinger Bürgermeister Sebastian Thaler schon berichtet, dass ihm nun alle Sorgen und Ideen angetragen würden, die beim Vorgänger nicht angekommen waren. Bei der ersten Bürgerversammlung des "Neuen" war's ähnlich. Georg Handschuh klagte sogar, dass er sein Problem, die Verkehrsbelastung um die Geschwister-Scholl-Straße durch Schulen und Kindertagesstätten, nun schon dem vierten Bürgermeister vortrage. Jedenfalls war Bürgermeister Thalers erste Bürgerversammlung am Mittwoch im Bürgerhaus mit über 150 Menschen ungewöhnlich gut besucht.

Von der Ampelschaltung an der Freisinger Straße zum Ausbau alternativer Verkehrswege im öffentlichen Personennahverkehr, von schlechter Gehwegbeleuchtung bis zum Lärm nördlich der Bahnlinie - das Themenspektrum der Bürgerklagen war breit. Thaler zeigte sich nach 77 Tagen im Amt schon rundum präpariert, was bei zahlreichen Dauerbrennern wie der Ampel an der Kreuzung der Haupt- mit der Paul-Käsmaier-Straße oder dem Fluglärm freilich hieß, dass er wie sein Vorgänger nur auf andere Zuständigkeiten hinweisen konnte. Handschuhs Problem immerhin sagte er Verfolgung zu. Im Rathaus würde bereits diskutiert, ob Einbahnregelungen Verbesserung brächten.

Bei der Frage nach bezahlbarem Wohnraum verwies Thaler auf die anstehenden Neubaugebiete an der Böhmerwaldstraße, in Dietersheim und in Eching-West. Er sei "guter Dinge", dass die Gemeinde mit ihrem Einheimischenmodell hier ansprechende Angebote schaffen werde. In der seit Monaten anhaltenden Diskussion im Gemeinderat um die neuen Konditionen bezog er klare Position, er favorisiere "schon einen deutlichen Preisabschlag". Diskutiert werden Marchen von zehn bis 50 Prozent des Bodenrichtwerts.

Zum Neubau des Rathauses schilderte er den momentanen Status, dass er in die vor seiner Amtszeit gelaufenen Entwicklungen nun auch eigene Gedanken einbringen möchte. Unter anderem hätte er die Optik des Hauses gerne "ein bisserl spannender". Der Grundsatzbeschluss der Sanierung werde nicht mehr angetastet, auch wenn er unumwunden anklingen ließ, dass er dies für falsch halte. "Beim Feuerwehrhaus haben wir ganz viel Geld liegen lassen", erinnerte er, "da gibt es heute keinen mehr, der sagt, eine Sanierung war besser als ein möglicher Neubau." Als aktuell größte Planung stellte er den anstehenden Neubau von Ikea vor. Die Pläne, das Möbelhaus neu anstelle des bisherigen Parkdecks mit Ausgriff nach Westen zu situieren und anstelle der bisherigen Hallen die Parkplätze und Freiflächen, werde "für das Ortsbild und die Durchlässigkeit im Gewerbegebiet eine immense Aufwertung" bedeuten, erwartet der Bürgermeister.

Die Zahl der Einwohner Echings wächst langsam, was laut Thaler auch so bleiben soll. Sprunghafte Bevölkerungsexplosionen wie in Nachbarkommunen solle es in Eching nicht geben. Aktuell zählt die Gemeinde 13 900 Erstwohnsitze. Außerdem sind derzeit 216 Asylbewerber zu Gast, wobei die 28, die noch in der ehemaligen Post an der Bahnhofstraße leben, dieser Tage in die neue Unterkunft an der Oskar-von-Miller-Straße umziehen werden. Die Finanzlage zeichnete er verhalten positiv. Bei der gerade laufenden Aufstellung des Gemeindehaushalts werde man konservativ und vorsichtig vorgehen. Dennoch seien bei der Gewerbesteuer enorme Einnahmesteigerungen zu erhoffen. Bei der Gestaltung des Hollerner Sees laufe gerade das Plangutachten, Ergebnisse würden im Januar vorliegen. Der geplante Radweg nach Garching, für den noch Grundstücke fehlen, soll notfalls 2017 über Enteignungen realisiert werden, da ansonsten Fördergeld verfiele.

© SZ vom 18.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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