Unangenehme Geräusche:Verheerende Akustik

In der Grundschule Fahrenzhausen ist die Nachhallzeit zu lang

An der Grundschule Fahrenzhausen sind die Kinder nicht nur unterschiedlich brav oder umtriebig - sie sind es auch unterschiedlich je nachdem, in welchem Klassenzimmer der Unterricht stattfindet. Eine Schulstunde im Neubau läuft oft anders ab als mit der gleichen Klasse in einem Raum unter dem Dach im Altbau. Die Kinder sind da unruhiger, unaufmerksamer. Eine verheerende Akustik in den Räumen mit Dachschräge ist als Ursache dieses Phänomens ermittelt worden.

"Wenn jemand sein Federmäppchen öffnet, hallt das im Raum", schildert Konrektorin Anita Filleböck das Problem. Sie selbst unterrichtet ihre 3a in den Altbauräumen unter dem Dach. Die Schule hat zuletzt die Nachhallzeit messen lassen, deren Grenzwert bei 0,6 Sekunden liegt - in den Klassräumen erreichte sie 1,1 Sekunden. Als Lösungsansatz wurden nun testweise in einen Raum Akustikwürfel an die Decke gehängt, etwa 20 gelbe Würfel mit rund 30 Zentimetern Kantenlänge, die Schall absorbieren sollen. "Es hat sich deutlich verbessert", bilanziert Filleböck, "aber es ist noch nicht ganz ausreichend". Erste Messungen ergaben nun eine Nachhallzeit von 0,8 Sekunden. Die Architekten tüfteln an Alternativlösungen.

Die Schule war lange Jahre dreizügig mit kleinen Klassen, in denen der Lärmpegel naturgemäß niedriger liegt, so dass sich eine drängende Problematik lange Jahre nicht auftat. Durch den neuen Anbau vor einigen Jahren ergab sich aber ein direkter Vergleich der Raumakustik, was allmählich für das Thema sensibilisierte. Eine Sprachheilpädagogin machte dann konkret auf die Unterschiede zwischen den Zimmern und auf die erhöhte Belastung in diesen vier Räumen aufmerksam.

© SZ vom 21.03.2016 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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