Protest gegen Flächenversiegelung:Umweltbündnis gegen Ausbau der FTO

Lesezeit: 1 min

Einwendungen gegen die Erweiterung der Flughafentangente Ost können bis Ende Januar 2022 eingereicht werden.

Von Florian Tempel, Erding/Freising

Das Erdinger Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen fordert, auf den Ausbau der Flughafentangente Ost (FTO) zwischen den Anschlussstellen Erding Nord und Flughafen München zu verzichten. Das Bündnis ruft dazu auf, bis Ende Januar Einwendungen gegen das Projekt bei der Regierung von Oberbayern einzureichen. Außerdem wird eine Berechnung der Klimaauswirkungen und eine Überprüfung der Verkehrsprognosen verlangt. Zurzeit findet die Anhörung im Planfeststellungsverfahren statt. Die FTO soll auf circa fünf Kilometer autobahnähnlich ausgebaut werden, was 22,6 Hektar Fläche beansprucht, von denen 5,48 Hektar versiegelt würden.

Das Bündnis führt eine Reihe von Argumenten gegen den Ausbau an. In einer Pressemitteilung heißt es, es gebe keinen Bedarf für eine verbreiterte FTO, da eine dritte Start- und Landebahn am Münchner Flughafen nicht mehr kommen werde. Gabriele Betzmeir, die Vorsitzende der Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN), schreibt etwa: "Die alten Überlegungen und Zielvorgaben des Staatsstraßenausbauplans müssen völlig neu bewertet werden."

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Laut BN-Geschäftsführer Manfred Drobny stellt der geplante FTO-Ausbau "einen weiteren erheblichen Eingriff in das europäische Vogelschutzgebiet 'Nördliches Erdinger Moos' und den geschützten Landschaftsbestandteil 'Auwaldreste an der Dorfen' dar". Uschi Schmidt-Hoensdorf, Kreisvorsitzende des Landesbund für Vogelschutz betont, "gerade für die Feldvögel wie Kiebitz und Feldlerche sind die Zahlen der letzten Jahre in Bayern alarmierend - dieser Tatsache wird in den Planunterlagen keine Rechnung getragen, das können wir so nicht hinnehmen."

Vilmar Eggerstorfer vom Verkehrsclub Deutschland fordert "Verkehrsvermeidung und Verlagerung auf die Schiene, mehr ÖPNV sowie von Car-Sharing-Angeboten." Für Landwirt Jakob Maier, der als Privatperson Mitglied des Bündnisses ist, aber auch Kreisvorsitzender des Bayerischen Bauernverbands, ist vor allem auch der Flächenverbrauch für die FTO-Erweiterung untragbar: "Wir können es uns nicht mehr leisten, noch mehr Landschaft und fruchtbaren Ackerboden unter Asphalt zu begraben." Wolfgang Fritz, der Initiator des Bündnisses, beklagt, dass in den Planungen "der geplante S-Bahn-Ringschluss zwischen Flughafen München und Erding mit keinem Wort erwähnt" werde.

Bis zum 29. Januar 2022 kann jeder bei der Regierung von Oberbayern sowie bei den Gemeinden Oberding und Marzling Einwendungen gegen den FTO-Ausbau einreichen.

© SZ vom 14.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: