Umstrittenes Projekt in Mintraching:Hotelpläne stoßen auf Kritik

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Ausschuss verweigert Bauvorhaben vorerst die Zustimmung

Die Idylle mit friedlich grasenden Schafen ist am Isarweg in Mintraching längst Geschichte. Die frühere Wiese ist jetzt ein großer Autoparkplatz. Der Parkservice gehört zu einer Kfz-Werkstatt. Der Betrieb befindet sich direkt an der Staatsstraße 2350, der früheren B 11. Kunden werden auf Wunsch mit dem Shuttle gleich zum Flughafen gebracht. Nun gibt es neue Pläne für einen Teil das Geländes: Ein Hotel mit 88 Zimmern möchte der Eigentümer dort errichten. Das Projekt würde "der Situation nicht schaden", findet Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne). Aus dem "Parkplatzsammelsurium" könnte nun "durchaus etwas entstehen". Der Flughafen-, Planungs- und Bauausschuss wollte trotzdem noch kein grünes Licht geben.

Geplant ist ein Hotel mit "Frühstücksraum und Stehcafé" sowie einer Tiefgarage. Die "Übernachtungseinheiten" sollen in zwei parallel angeordneten zweigeschossigen Gebäuderiegeln untergebracht werden. Verbunden würden sie durch einen Querriegel, in dem sich der Eingangsbereich sowie im Obergeschoss Gemeinschafts- und Seminarräume befänden. Laut Bauamtsleiter Michael Schöfer entspricht die Planung den Vorgaben des Bebauungsplanes - mit einer Ausnahme, für die eine Befreiung erteilt werden müsste: Die oberirdischen Stellplätze für Autos und Busse ragen teils über die festgelegte Baugrenze hinaus.

Kopfzerbrechen bereitete das etwa Ulla Schablitzki (SPD), die das Bauprojekt ansonsten begrüßte. Was passiere, wenn das Landratsamt einen der drei Busparkplätze ablehne, fragte sie und lieferte auch gleich selbst die Antwort. Dann würden Busse wohl auch in der Umgebung abgestellt. Thomas Seidenberger (Freie Wähler) störte auch, dass der Stellplatznachweis anhand der bisherigen Pläne nicht überprüft werden kann. Vor diesem Hintergrund wollte er nicht per Vorbescheid schon Baurecht schaffen. Grundsätzlichere Kritik übte Hans Mayer (CSU). Ziel sei es eigentlich gewesen, an der Stelle Handwerksbetriebe sowie kleine und mittlere Fertigungsbetriebe anzusiedeln, sagte er. Das sei "eindeutig" und auch "immer so kommuniziert worden". Niemals sei von einem Boardinghaus die Rede gewesen. Nun werde das ursprüngliche Planungsziel aufgegeben, obwohl es im Rathaus immer wieder Nachfragen nach Grundstücken für kleinere und mittlere Betriebe gebe: "Warum hat man die Interessenten nicht mit dem Anbieter zusammengebracht?"

Ursprünglich war laut Schöfer aber auch nicht davon auszugehen, dass das komplette Grundstück einmal in der Hand eines einzigen Besitzers bleiben würde, das habe sich "so entwickelt". Was jetzt geplant sei, entspreche jedenfalls im Maßstab durchaus dem, was der Bebauungsplan vorgebe - mit genannter Ausnahme. Die dafür nötige Befreiung wollte der Ausschuss aber nicht erteilen, mit 4:5 wurde die Zustimmung zum Vorbescheid erst einmal verweigert.

© SZ vom 26.09.2019 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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