Umstrittene Maßnahme:Baumfällungen am Domberg

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Ein paar kleine Bäume sind zwar noch zu sehen - die großen Exemplare vor dem Diözesanmuseum sind jedoch gefällt worden. (Foto: Marco Einfeldt)

Erzdiözese lässt Bäume vor dem Diözesanmuseum entfernen. Einige waren krank, der Rest war bei der Baustelle auf dem Domberg im Weg.

Von Nadja Tausche, Freising

Die Bäume vor dem Diözesanmuseum auf dem Domberg sind gefällt worden. Es handelt sich um die Exemplare, die vom Fuße des Dombergs und von der Bahnhofstraße aus zu sehen waren. Sie zu fällen war nötig, weil sie von Krankheiten befallen waren. Hätte man die Bäume erhalten wollen, wären Maßnahmen zur Sicherung nötig gewesen, berichtet Christoph Kappes von der Pressestelle der Erzdiözese: Sonst hätte die Gefahr bestanden, dass Äste auf Spaziergänger fallen. "Der Aufwand wäre so hoch gewesen, dass es sich nicht gelohnt hätte", sagt er.

Außerdem waren die Bäume bei der Umbauoffensive auf dem Domberg im Weg. Die Erzdiözese München und Freising will den Berg in den kommenden Jahren komplett umgestalten. Die Wurzeln der Bäume vor dem Diözesanmuseum hätten dabei zum Teil "mit notwendigen Kanalerneuerungen" kollidiert, erklärt Kappes.

Der Planungsausschuss des Stadtrats hatte im November über die Bäume diskutiert und beschlossen, dass sie, wenn irgendwie möglich, stehen bleiben sollen. Manfred Drobny von den Grünen bezeichnete die Bäume damals als "stadtbildprägend". Mehrere Stadträte verwiesen außerdem auf die kontroversen Diskussionen zur Baumschutzverordnung und merkten an, dazu passe nicht, die Bäume auf dem Domberg so leichtfertig fällen zu lassen.

Die Stadtverwaltung sei daraufhin erneut auf die Erzdiözese zugegangen, berichtet Christl Steinhart, Pressesprecherin der Stadt, und habe auf die Position des Planungsausschusses hingewiesen. Die habe die Situation zwar erneut prüfen lassen, dabei habe sich aber nichts Neues ergeben: "Die Bäume waren leider nicht zu retten", so Steinhart. Laut einem Gutachten, das die Erzdiözese in Auftrag gegeben hatte, galten zwei der Bäume wegen der Schäden als "nicht erhaltenswert". Die anderen wurden als "bedingt erhaltenswert" eingestuft. Letztere sind allerdings genau die, die bei der Baustelle im Weg waren.

Klar ist, dass die Erzdiözese als Ersatz für die gefällten Bäume neue pflanzen wird. Dafür gebe es die "definitive Zusage", betont Kappes. In welchem Umfang und wo genau die Bäume hinkommen, könne er aber noch nicht sagen: Vor Abschluss der Bauarbeiten mache das keinen Sinn. Die Bäume habe man jetzt gefällt, weil das später im Jahr wegen der Brutzeit der Vögel nicht mehr erlaubt sei, erklärt er.

Auch an anderen Stellen des Dombergs werden wegen der Umbaumaßnahmen Bäume gefällt, etwa am Fürstendamm. Dort soll Kappes zufolge eine vorübergehende Brücke über die Moosach entstehen. Lastwagen können über die Ottostraße anfahren, ein Gerüstaufzug soll das Material von dort aus nach oben transportieren.

© SZ vom 26.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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