Umstrittene Entscheidung:Stadtrat schrumpft Sondergebiet

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Areal für Nahversorger am "Mauerner" Kreisel fällt kleiner aus

Von Alexander Kappen, Moosburg

Der Stadtrat hat in seiner Sitzung am Montagabend beschlossen, am "Mauerner Kreisel" im Bereich zwischen Westtangente und Staatsstraße 2085 ein Sondergebiet für Nahversorger auszuweisen und einen entsprechenden Bebauungsplan aufzustellen. Der ursprüngliche Vorschlag der Verwaltung, dafür eine Fläche von 28 000 Quadratmetern vorzusehen, fand mit 8:16 Stimmen keine Mehrheit. Stattdessen votierten die Stadträte für ein Sondergebiet mit einer maximalen Größe von 18 000 Quadratmetern, auf denen sich je ein so genannter Vollsortimenter, ein Discounter und Drogeriemarkt ansiedeln dürfen (14:9).

Die Entscheidung für den Nahversorgungsstandort in der Nachbarschaft des geplanten Neubaugebiets "Amperauen" war im Stadtrat umstritten. Die Fläche von 28 000 Quadratmetern sei auf jeden Fall "viel zu groß", sagte Alfred Wanger (UMB), der "maximal die Hälfte" für vertretbar hielt. Außerdem seien durch die neuen Verbrauchermärkte, für die es laut Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) schon konkrete Anfragen von Betreibern gibt, "der Edeka- und der Netto-Markt gefährdet, die es in der Nähe schon gibt", meinte Wagner. Wegen der genannten beiden Märkte gebe es in dem Bereich "auch gar keine Notwendigkeit" für die Nahversorgungsmärkte, argumentierte Martin Pschorr (SPD): "Und nur für einen Drogeriemarkt allein findet man in der Nähe der Stadt auch sicher eine andere Möglichkeit." Vor dem Hintergrund, dass innenstadtrelevante Sortimente im Gewerbegebiet Degernpoint ausgeschlossen worden sind, um das Zentrum zu stärken, widerspreche das Nahversorgungsgebiet auch "dem, was von der Mehrheit des Stadtrats beschlossen worden ist", so Pschorr weiter. Sein Fraktionskollege Christoph Marschoun pflichtete ihm bei: "Vor einem Dreivierteljahr haben wir einen Biomarkt in Degernpoint abgelehnt, weil es geheißen hat, dass dann die Innenstadt zusammenbricht - und jetzt wollen wir das hier machen, das passt nicht zusammen." Für Josef Dollinger (FW) ist der neue Nahversorgungsstandort "in erster Linie eine Stärkung unser Stadt als Mittelzentrum Richtung Hallertau - die Leute da draußen würden es begrüßen, wenn an der Stelle ein neues Einkaufszentrum hinkäme".

Gemäß einer Stellungnahme des für das Stadtentwicklungskonzept zuständigen Planungsbüros Salm & Stegen ist der geplante Nahversorgungsstandort "eindeutig als nicht integrierte Lage einzustufen und deshalb sowohl aus einzelhandelsgeografischer/städteplanerischer als auch aus landesplanerischer Sicht nicht für großflächige Einzelhandelsnutzung geeignet", hieß es in den Sitzungsunterlagen. Mit einem Lückenschluss durch die geplante Wohnbebauung "Amperauen" und unter Berücksichtigung weiterer Kriterien könne der Standort jedoch "als Ortsrandlage klassifiziert werden und käme für eine Einzelhandelsentwicklung in Betracht". Diese Einschätzung überzeugte nicht alle Stadträte.

© SZ vom 16.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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