Umbau des "Plans":Unaufschiebbare Operation

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Moosburger Stadtrat billigt überarbeiteten Plan für den "Plan", ein überraschender Vertagungsantrag scheitert

Von Alexander Kappen, Moosburg

Seit vielen Jahren wird über die Umgestaltung des Platzes "Auf dem Plan" diskutiert, auch die konkreten Planungen sind längst angelaufen. Doch zuletzt war das Ganze gefühlt ein bisschen ins Stocken geraten. Jetzt ist wieder Schwung in die Sache gekommen. Am Montagabend stellte Landschaftsarchitekt Ludwig Schegk, vor Jahren Sieger des Planungswettbewerbs, seinen überarbeiteten Entwurf im Stadtrat vor. Das Gremium billigte die Planung mit großer Mehrheit (15:5) und beauftragte das zuständige Büro, die erforderlichen Schritte zur Umsetzung einzuleiten. Im März 2022 soll der Umbau beginnen und Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Begleitet wurde der Beschluss von einem überraschenden Vorstoß von FW-Fraktionschef Ludwig Kieninger. Er beantragte eine Vertagung, um noch einmal die Möglichkeit einer Tiefgarage zu prüfen, die im Laufe des Planungsverfahrens schon längst ausgeschlossen worden war und nicht der derzeit gültigen Beschlusslage entspricht. So könne man den Platz komplett autofrei machen und habe trotzdem genügend Stellplätze im Stadtzentrum, argumentierte er. Die 25 Parkplätze, die der überarbeitete Entwurf des Architekten vorsieht, seien "nicht Fisch und nicht Fleisch".

Nach einem mehrheitlich zwar angenommenen, aber am Quorum gescheiterten Bürgerentscheid für den Erhalt von mehr Parkplätzen am Plan hatte man die ursprüngliche Zahl von 15 Parkplätzen als Kompromisslösung auf 25 erhöht. Doch glücklich ist mit dieser Lösung offenbar noch immer nicht jeder. Jedenfalls stand Kieninger mit seiner Meinung nicht allein da. Neben Bürgermeister Josef Dollinger (FW), seit jeher ein Verfechter der Tiefgarage, fand er noch weitere Verbündete. Letztlich fiel sein Vertagungsantrag nur relativ knapp mit acht zu zwölf Stimmen durch, auch wenn Schegk zuvor betont hatte, das Landesamt für Denkmalschutz werde nach eigener Aussage bei einer Tiefgarage nicht mitmachen.

Dollinger machte "keinen Hehl daraus, dass ich immer was Gscheit's wollte, ohne Stellplätze am Plan und mit Tiefgarage". Die vorliegende Planung, verbunden mit einer Tiefgarage, "wären das Optimale für die Stadt". Er habe aber auch immer gesagt, dass er sich daran gebunden fühle, die bestehenden Beschlüsse umzusetzen. Martin Pschorr (SPD) unterstützte ebenfalls Kieningers überraschenden Antrag, "auch wenn er kaum Erfolgsaussichten hat". Pschorr wollte die Vertagung, "weil der Plan keine Priorität hat im Gegensatz zur Verkehrsberuhigung am Stadtplatz und in der Herrnstraße - der Plan ist eine Schönheits-Operation, die kann man machen wenn der Körper gesund ist und alle anderen Baustellen abgearbeitet sind".

Das sei keine Schönheits-OP, sondern eine notwendige Operation, "sonst stirbt die Stadt", entgegnete Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne). "Eine Vertagung würde den Prozess um Jahre zurückwerfen." Auch Gerd Beubl (SPD) hielt es für unsinnig, "jetzt eine Tiefgarage zu prüfen, wo wir doch wissen, dass der Denkmalschutz dagegen ist. Außerdem entspricht die Planung den Beschlüssen". Jörg Kästl (ÖDP) fand "die Beiträge der Herren Kieninger und Pschorr wichtig, weil sie auch eine Meinung in der Stadt widerspiegeln, aber natürlich gelten die bestehenden Stadtratsbeschlüsse, solange es keine neuen gibt".

Einig waren sich übrigens alle Stadträte, die sich zu Wort meldeten, dass der Entwurf von Schegk "sehr attraktiv und ansprechend" ist, wie es CSU-Fraktionschef Rudolf Heinz formulierte. Neben dem schon oft zitierten Springbrunnen, Sitzstufen am Kriegerdenkmal und Sitzgelegenheit in Form von Rosen sieht er auch zusätzliche Bäume an der Einfahrt vom Stadtplatz und vor der Johanneskirche vor.

Die Baukosten betragen laut Berechnung brutto knapp 2,4 Millionen Euro. Ein Teil wird voraussichtlich jedoch von der Städtebauförderung bezuschusst. Pschorr wies darauf hin, "dass frühere Planungskosten in dem Betrag nicht drin sind".

© SZ vom 28.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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