Uferlos-Bandporträt:Hart und teuflisch

Lesezeit: 2 min

Karin Rabhansl spielt am Freitag, 31. Mai, um 19 Uhr im Vimpay-Zelt auf dem Uferlos-Festival. Die niederbayerische Sängerin stellt dort auch ihr neues Album vor. (Foto: Privat)

Karin Rabhansl und Band spielen erstmals beim Uferlos - und sie traut sich sehr viel mehr als noch vor ein paar Jahren

Von Thilo Schröder, Freising

"Karin Rabhansl hat ihre Seele an den Teufel verkauft." So beginnt die Pressemitteilung der niederbayerischen Sängerin mit den bunten Ringelstrümpfen, in der sie ihr im Herbst 2018 erschienenes Album "Tod & Teufel" vorstellt. Am Telefon wirkt Rabhansls Stimme dagegen äußerst lebensfroh, teuflisch klingt allenfalls das Lachen am anderen Ende der Leitung. Wie kam es zu diesem Albumtitel?

"Das ist der Überbegriff von dem ganzen Album", erzählt die 32-Jährige, insbesondere im dritten Song komme das zur Geltung. Dieser beginnt mit den Worten: "Gestern in da Herrgottsfria, do leit's Sturm an meiner Dia. A grusliger Typ im schicken Zwirn, mid zwoa Hörndl auf da Stirn." Wie ein Mensch seine Seele an den Teufel verkauft, davon handelt dieses Lied. Das Thema habe sie in einem Buch entdeckt, sagt Rabhansl. "Und das hat mir gefallen." Bereits das Vorgängeralbum "Anna" (2015) habe "schon ein bisserl härtere Klänge" angeschlagen. Für die ganz harten Töne hat es dann das Quäntchen Mut gebraucht: "Ich musste 30 werden, damit ich mich das traue", sagt Rabhansl und lacht. "Gott sei Dank ist auch die Band mitgezogen." Die Band, das sind neben Sängerin und Bassistin Rabhansl Schlagzeuger Simon Weber, Keyboarderin und Sängerin Julia Fischer und Gitarrist Joschi Jochimsthaler. Für Rabhansl, die inzwischen in Nürnberg lebt, ist es ein Projekt neben mehreren.

Mit Fischer tritt sie im Duo auf, außerdem solo - dann mit Akustikgitarre. Das habe dann eher einen "Kleinkunstcharakter". Durch die Band könne sie musikalisch zweigleisig auftreten und so auch ein breiteres Publikum ansprechen, sagt sie. Das merke man gerade beim aktuellen Album: "Auch Hardrock- und Metal-Magazine feiern das total." Zweigleisig fährt Rabhansl außerdem in der Sprache, seit dem ersten Album singt sie auf deutsch und in bayerischer Mundart. So richtig einordnen lässt sich ihre Musik nicht. "Mundart-Riot" oder "Alternative-Rock-Pop" könnten Schlagworte lauten, sagt sie selbst.

Die Liebe zur Musik ist Rabhansl quasi angeboren. "Andere haben im Kindergarten Sandburgen gebaut oder sind auf Bäume geklettert. Ich hab in die Gitarre rein geklampft und mit offenem Mund der Musik gelauscht. Mit acht Jahren hab ich dann eine Gitarre geschenkt bekommen, später hatte ich Musikunterricht." Im Jahr 2010 erscheint dann das erste Demo. Seitdem haben Rabhansl und Band deutschlandweit Konzerte gegeben, in Hamburg und Bremerhaven, in Berlin und Köln, auf dem Tollwood-Festival. Allein mit dem Freisinger Uferlos sollte es nie klappen. Bis jetzt. Zehn Jahren habe sie sich beworben, immer brav das Formular ausgefüllt. Vielleicht wird es für Musiker wie Rabhansl ja irgendwann ein Bewerbungs-Telefon geben. Eine angenehm klingende Stimme dürfte schneller überzeugen als ein teuflischer Albumtitel.

"Karin Rabhansl" spielt am Freitag, 31. Mai, von 19 Uhr an im Vimpay-Zelt auf dem Uferlos-Festival, der Eintritt ist frei.

© SZ vom 31.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: