Überraschende Entscheidung:Den Absprung geschafft

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Die Gemeinde kann überraschend bei der Finanzierung aller Erweiterungsbauten des Neufahrner Gymnasiums aussteigen.

Alexandra Vettori

Neufahrn - Einige Überraschungen hat es bei der jüngsten Sitzung des Zweckverbands "Neufahrner Gymnasium" gegeben, wobei zwei davon nicht wirklich überraschend waren: Dass die geplante Mensa beim Oskar-Maria-Graf-Gymnasium wieder teurer und der Erweiterungsbau später fertig wird als geplant, überraschte niemanden wirklich, der die Geschichte der Bauprojekte am Oskar-Maria-Graf-Gymnasium verfolgt. Überraschend dagegen war es, dass es die Gemeinde Neufahrn nun offenbar geschafft hat, aus der Finanzierung sämtlicher Neubauprojekte der Schule auszusteigen, so wie sie es schon länger vor hat.

Alle Bauvorhaben, die nicht mit dem Altbau zu tun haben, wird die Gemeinde nicht mehr finanzieren. Das hat, wie aus der Diskussion bei der Sitzung klar wurde, der Kreisausschuss auch schon so beschlossen. Die Empfehlung war bisher nichtöffentlich, die endgültige Entscheidung trifft am 31. März der Kreistag. Dann wird auch die Satzung des Zweckverbands Neufahrner Gymnasium geändert, die bisher festschrieb, die Gemeinde trage ein Drittel der baulichen Investitionen, der Landkreis zwei Drittel.

Für den Landkreis bedeutet das, dass er sowohl die Mensa, die jetzt erneut um 350 000 Euro teurer wird, als auch den auf 1,8 Millionen Euro geschätzten Erweiterungsbau alleine bezahlen muss. Die erneute Kostenmehrung bei der Mensa begründete Landrat Michael Schwaiger mit der "konjunkturellen Hochphase", die generell zu Preissteigerungen führe. Die bestehende Förderzusage der Regierung über 90 Prozent der Kosten beziehe sich noch auf die alten Schätzungen von 1,7 Millionen. "Da werden wir in manchen Bereichen noch mal Rücksprache mit der Regierung halten", sagte Schwaiger. Dennoch soll Anfang April mit dem Bau begonnen werden.

Auf Unwillen seitens der Schulleitung und einiger Neufahrner Gemeinderäte stieß die Ankündigung, dass sich die Realisierung des Erweiterungsbaus verzögert. Eigentlich hätte er bis Weihnachten 2011 fertig sein sollen, jetzt sagte Dorothee Becker vom Hochbau im Landratsamt: "Bis Herbst geht gar nichts, es wird wohl Frühjahr 2012 werden." Die Neufahrner Grünen-Gemeinderätin Claudia Bosse war verwundert über diese Verzögerung, schließlich habe man sich ja schon im vergangenen Oktober zu dem Holzständerbau statt der Container entschlossen. Becker begründete das mit der hohen Arbeitsbelastung ihrer Abteilung und gleichzeitigen Krankheitsfällen. Außerdem brauche es jetzt eine neue schulaufsichtliche Genehmigung der Regierung von Oberbayern für den Bau, "die alte war für die Container beantragt", sagte Becker.

Ein wenig hat sich aber trotzdem getan in Sachen Erweiterungsbau. Denn Architekten und Baubehörde haben sich Gedanken über den Standort gemacht. Waren die Container noch im hinteren nördlichen Eck beim Schulgarten geplant, so soll der Holzständer-Erweiterungsbau jetzt direkt vor den Haupteingang der Schule platziert werden. Das wiederum gefiel dem Neufahrner Bürgermeister Schneider nicht:"Ich habe Sorge um die Qualität der reinen Architektur, die Formensprache und Außenansicht des Schulgebäudes muss sich im Erweiterungsbau widerspiegeln." Vorerst handele es sich um Vorplanungen, schwächte Dorothee Becker ab. Für den neuen Standort spräche der unterirdische Gang, der schon besteht und eigentlich in eine Turnhalle hätte führen sollen."

© SZ vom 02.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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