Eltern in Hallbergmoos sind verärgert:Lange Warteliste bei den Kinderhorten

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Hallbergmoos hat zu wenig Betreuungsplätze für Grundschüler. Jetzt müssen alle nochmal zusammenrücken

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Wenn der Hallbergmooser Gemeinderat an diesem Dienstag über die kurzfristige Schaffung neuer Hortplätze entscheidet, wird eine Reihe von Eltern im Zuschauerraum sitzen. Denn das Problem brennt vielen auf den Nägeln. 32 Namen stehen für das neue Schuljahr, das im September startet, auf der Warteliste. Angesichts dessen, dass in den ersten Klassen der Unterricht oft schon um 11.15 Uhr endet, wissen Berufstätige nicht, wohin sie ihre Kinder nach Schulschluss schicken sollen. Doch wenn alles glatt läuft, kann die Gemeinde bis zum Herbst kurzfristig 30 zusätzliche Plätze schaffen, es müssen alle etwas zusammen rücken. Doch das Provisorium gilt nur für ein Jahr.

Der Großteil der Kinder, die derzeit auf der Warteliste stehen, sind Erstklässler, also gerade mal sechs Jahre alt. Die meisten bräuchten laut Anmeldung eine Betreuung bis 14 oder 15.30 Uhr. Sauer sind viele betroffene Eltern vor allem deshalb, weil der Hortplatzmangel kein neues Problem in Hallbergmoos ist. Schon vor zwei Jahren hat es Engpässe gegeben, auch damals griff man zu Provisorien, so wurden im Hort Ecksteinhaus 25 zusätzliche Plätze geschaffen und die Mittagsbetreuung um 20 Plätze aufgestockt. "Schon damals und auch im Jahr 2016 wurde gesagt, dass etwas unternommen werden muss, da die Anzahl der Kinder, die einen Hortplatz benötigen, um sieben bis 15 Prozent pro Jahr steigen wird", sagt Peter Vetesnik, ein Vater, der von der aktuellen Situation betroffen ist. Nun, kritisiert er, "geht es an unsere beruflichen Existenzen, da es wohl darauf hinaus laufen wird, dass Mütter oder Väter ihren Job kündigen müssen, um ihr Kind nach der Schule zu betreuen." Vetesnik weiß von einem Fall, in dem einer Mutter der Arbeitsplatz gekündigt worden sei.

Die kurzfristige Übergangslösung aus der Misere sieht in etwa so aus wie vor zwei Jahren: Der Hort Ecksteinhaus wird, auf ein Jahr befristet, um 25 auf dann 150 Plätze aufgestockt. Der Träger, das Rote Kreuz, hat, so ein Schreiben des BRK-Kreisgeschäftsführers Albert Söhl, "schweren Herzens" zugestimmt, auch wenn er die Erhöhung der Kinderzahl "sehr kritisch" sieht, wie er schreibt, schließlich ist das Haus eigentlich für 100 Kinder gebaut worden. Dazu ist das für die zusätzliche Gruppe nötige Personal noch nicht gefunden. Die zweite Notlösung wird an der Mittelschule geschaffen, wo die Mittagsbetreuung der Grundschule untergebracht ist. Derzeit plant man, das Elternsprechzimmer zum Gruppenraum für die zusätzlichen zehn Kinder umzufunktionieren. Etwas entspannter wäre es, wenn es nächstes Jahr nur eine neunte Klasse in der Mittelschule gäbe, dann würde Schulleiter Rudolf Weichs ein Klassenzimmer abtreten. Doch bis jetzt geht er davon aus, dass es zwei neunte Klassen werden. Kosten würden die zwei Notlösungen rund 130 00 Euro.

Langfristig will die Gemeinde an der neuen Grundschule, die in Planung ist, eine offene oder gebundene Ganztagsschule anbieten, doch mit dem Bau ist noch nicht einmal begonnen worden. Derzeit gibt es in Hallbergmoos zwei Horte, das Meilensteinhaus am Utzschneiderweg und das Ecksteinhaus an der Siegfriedstraße, mit insgesamt 260 Plätzen für Grundschul-Kinder. Dazu kommen weitere 60 Plätze in der Mittagsbetreuung und 25 in der offenen Ganztagsschule der Mittelschule. Dass die Kapazitäten nicht ganz reichen würden, damit hat man im Rathaus tagsächlich gerechnet. Die Neubaugebiete haben die Situation dann überraschend schnell verschärft.

© SZ vom 08.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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