Tüftler hofft auf Investoren:Schräger Hund

Lesezeit: 3 min

Martin Ecker aus Neufahrn stellt seine Erfindung "Tragfix" in der Vox-Sendung "In der Höhle der Löwen" vor

Von Petra Schnirch, Neufahrn

Für seine Erfindung hat Martin Ecker viel Zuspruch erhalten - und auch mehrere Auszeichnungen, darunter den Bundespreis für innovative Leistungen im Handwerk. Der große Durchbruch aber ist bisher ausgeblieben, obwohl das Prinzip so einfach wie überzeugend ist: Mit dem Tragfix, einer 40 Zentimeter langen Kunststoffklemme mit Griff, lassen sich offene Papier- und Plastiksäcke sicher verschließen und transportieren. 100 000 Stück sind in den vergangenen Jahren bereits verkauft worden, doch bezahlt gemacht hat sich die Idee für Ecker bisher nicht. Das könnte sich bald ändern: Der Grünecker darf seine Erfindung in der Vox-Sendung "In der Höhle der Löwen" vorstellen. Mit ihm startet am Dienstag, 18. August, 20.15 Uhr, die zweite Staffel des Formats.

Überzeugt Ecker die "Löwen", fünf potenzielle Investoren, von seinem Produkt, kann er auf finanzielle Unterstützung hoffen. So viel verrät der Sender schon mal: Ecker bietet ihnen sieben Prozent der Firmenanteile an für ein Investment von 150 000 Euro. Die "Löwen" mögen den Tragfix, der vorgeschlagene Deal ist ihrer Einschätzung nach aber nicht lukrativ genug. Ob es zu einer Einigung kommt, gibt der Sender vorab nicht bekannt.

Von seiner Erfindung ist Martin Ecker nach wie vor überzeugt. "Ich glaube an die Idee." Er räumt aber ein: Dass die Vermarktung so schwierig sein würde, damit hatte er nicht gerechnet. Seit Sommer 2008 ist der Tragfix serienreif. "Aber es ist wahnsinnig schwierig, als einzelner Unternehmer mit nur einem Produkt in den Markt reinzukommen." Zudem sei er ein "ziemlich sturer Hund". Große Ketten hätten ihn gedrängt, den Tragfix in Asien herstellen zu lassen. Doch Ecker lässt dies lieber von einem mittelständischen Betrieb in Deutschland erledigen. Ein weiteres Problem sind die teuren und aufwendigen Patentverfahren. Das System "gehört ein bisserl saniert", meint der gebürtige Münchner dazu auf seine typisch lakonische Art.

In allen Farben hat Erfinder Martin Ecker den Tragfix zuhause. Auch große Beutel mit Tierfutter lassen sich damit gut verschließen. (Foto: Marco Einfeldt)

Seit Anfang Januar 2015 kümmert sich Ecker hauptberuflich um die Vermarktung seiner Erfindung. Davor war er viele Jahre lang als selbständiger Handwerker tätig und hatte wenig Zeit für das Marketing, er habe es etwas "stiefmütterlich" behandelt. Die stärkere Präsenz auf Messen hat sich für den 51-Jährigen gelohnt. Gleich im Januar sprach ihn eine Vox-Mitarbeiterin in Düsseldorf an, ob er sich einen Auftritt bei "In der Höhle der Löwen" vorstellen könne. Er habe nicht lange gezögert und zugesagt, schildert Ecker.

Viel Zeit zur Vorbereitung blieb ihm nicht. Er sei relativ nervös gewesen, schließlich "möchte man sein Produkt gut präsentieren und nicht als Depp der Nation da stehen." Gesehen hat er das gedrehte Material noch nicht, aber Ecker meint: "Es war eine tolle Atmosphäre von A bis Z." Er habe nicht versucht, sich zu verstellen - das bedeutet, dass ihm wohl auch diesmal einige lockere Sprüche über die Lippen gekommen sind.

Was wünscht er sich in Zukunft für den Tragfix? Er würde ihn gern weltweit verkaufen, sagt Ecker und fügt lachend hinzu: "Im Prinzip bin ich ja schon jetzt Weltmarktführer." Derzeit läuft das Geschäft überwiegend über seine Internetseite (www.tragfix.de). Für 14,90 Euro ist der Verschluss dort zu haben. Ursprünglich habe er mit Herstellung und Vertrieb gar nichts zu tun haben wollen, schildert Ecker. "Ich bin Handwerker." Als er jedoch gemerkt habe, dass er über den Tisch gezogen werden sollte, habe er dies selbst in die Hand genommen.

Der Tragfix wird nicht die letzte Entwicklung aus dem Hause Ecker sein: Er hat einen ganzen Ordner voll "geistiger Flatulenzen", wie er es nennt, "die darauf warten, teuer patentiert zu werden". Ein Tüftler war Ecker immer schon. Als Kind erfand er Spiele, die Eltern und Brüder testen mussten. Eine gewisse Bekanntheit erzielte er mit dem "Bayerischen Jammersack", einem Spaßartikel, der auf unnachahmliche Art vor sich hin lamentiert. "Ich bin ein schräger Hund", meint Ecker dazu, "das hat zu meinem Naturell gepasst." Über seine neuen Ideen verrät er nichts, nur so viel: Sie stammen aus verschiedensten Bereichen - Haushalt, Luxus, Spaß.

Vor allem aber glaubt er an das Potential des Tragfix. Die Idee war entstanden, als Ecker sein Lager aufräumte und sich ärgerte, dass er offene Säcke, etwa mit Spachtelmasse, entsorgen musste. Der Inhalt war feucht geworden. "Die einfachsten Ideen sind oft die besten", findet er. Und für den Tragfix müsse man nicht erst künstlichen Bedarf schaffen.

© SZ vom 13.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: