TU München: Studenten protestieren:Ungeliebter Professor

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Der Jenaer Professor Wolfgang Weisser soll den Lehrstuhl für Landschaftsökologie an der TU München bekommen - oder doch nicht? Die Unileitung dementiert, doch die Studenten protestieren trotzdem.

Gudrun Regelein

Die Berufung des Jenaer Professors Wolfgang Weisser auf den Lehrstuhl für Landschaftsökologie entwickelt sich zum Kuriosum: Laut Jonas Arndt, dem Vorsitzenden der Studentischen Kommission, hat das Präsidium Weisser am Dienstag berufen - trotz der Proteste von Studenten und Mitarbeitern der Studienfakultät für Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung an der TU München (wir berichteten). Die TU-Pressestelle widerspricht dem.

Arndt will am Dienstag über die Berufung von einem Sitzungsteilnehmer informiert worden sein. Quellen am Lehrstuhl hätten dies bestätigt, sagt er. Noch am Montagabend habe der Dekan des Wissenschaftszentrums Weihenstephan, Alfons Gierl, an einer Fachschaftssitzung der Studenten teilgenommen, in der diese erneut ihre Bedenken gegen eine Berufung Weissers formuliert hätten. Unter anderem passe dessen Forschungsschwerpunkt nicht zum Profil der Ausschreibung und er zeige ihrer Meinung nach zu wenig Interesse an der Lehre.

Nachdem TU-Präsident Wolfgang Herrmann am Dienstag offenbar aber bereits "Nägel mit Köpfen gemacht hat, werden wir jetzt auch Forderungen stellen", kündigt Arndt an. Man habe erneut einen Brief an Herrmann verfasst, in dem die Position der Studenten noch einmal dargelegt und der Präsident zum Dialog aufgefordert wird. Man werde abwarten, ob er reagiere, plane aber weitere Schritte, um den Protest zu manifestieren. Herrmann meldete sich bereits am Mittwoch und bot den Studenten für kommenden Montag ein Gespräch an. Auch Weisser zeigt inzwischen Gesprächsbereitschaft.

Allerdings: "Der Ruf ist noch nicht erfolgt. Das ist so nicht zutreffend", sagt Ulrich Marsch, Sprecher der TU München. Das Verfahren sei noch offen und nehme seinen normalen Gang. Es handele sich um einen "unemotionalen und sachlichen" Vorgang. Wie bei jeder Berufung seien der Berufungsbericht sowie die Liste der Kandidaten der Hochschulleitung vorgelegt worden, die diese bestätigen müsse. Letztendlich sei es Aufgabe des Präsidenten, einen der Kandidaten zu berufen, was in diesem Fall noch nicht geschehen sei. Scharf kritisiert Marsch das Vorgehen Arndts sowie der Studentenkommission, das er als "ungeheuerlich und sehr ungewöhnlich" bezeichnet. So seien Interna an die Öffentlichkeit gelangt.

© SZ vom 27.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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