Trotz Fälschungsvorwurf:Notwendige Ausgaben

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Gemeinderat genehmigt Überarbeitung von Museumsfilm

Von Petra Schnirch, Kranzberg

SPD-Gemeinderat Anton Hierhager hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er die Gold- und Bernsteinfunde von Bernstorf für Fälschungen hält und das Bronzezeit-Museum am Kranzberger Pantaleonsberg sehr kritisch sieht. Deshalb überraschte sein Antrag im Zuge der Haushaltsberatungen nicht, die vorgesehenen 22 000 Euro zur Überarbeitung des im Museum gezeigten Films zu streichen und die 14 400 Euro für Mitarbeiter und diverse Anschaffungen auf ein Minimum zu reduzieren. Im Gemeinderat stand er damit jedoch alleine da, der Vorschlag wurde mit 15 zu einer Stimme abgelehnt.

Diese beide Posten seien zwar nur eine Kleinigkeit im Haushalt, sagte Hierhager, aber es gehe ihm um seine Überzeugung, "die Fakten sprechen einfach Bände". Man kenne keinen Goldfund in der Antike mit so niedrigem Kupfergehalt. Eine hitzige Diskussion habe er nicht initiieren wollen, fügte er hinzu. Die entspann sich natürlich doch, da Hierhager in seinem Antrag der Gemeinde staatsanwaltliche Untersuchungen zur Aufklärung des Sachverhaltes, "zur Identifizierung der Schuldigen und zur Wahrung etwaiger Schadensersatzansprüche" empfahl.

Silvia Tüllmann (FWG) sagte, die Gemeinde sollte sich tunlichst aus dem Expertenstreit heraushalten, sie komme sonst zwischen die Mühlräder. Neue Erkenntnisse müssten in den Film eingearbeitet werden, fand Sonja Kieslinger (FWG), der Förderverein könne dies finanziell nicht stemmen. Außerdem "sollten wir nicht dauernd unser eigenes Nest beschmutzen". Anton Hierhager erwiderte, dass dies "dadurch nicht wahrer" werde. Die Verwaltung äußerte sich in den Unterlagen zur Sitzung ebenfalls: Sie werde keine staatsanwaltlichen Untersuchungen einleiten lassen, heißt es dort. Die Funde lägen mittlerweile fast 20 Jahre zurück. Das Museum beschäftige sich generell mit der Bronzezeit, die Wallanlage in Bernstorf sei in jedem Fall eine herausragende Entdeckung. Die geplanten Ausgaben seien notwendig. Als Antwort auf den Antrag verfassten auch Rüdiger Krause von der Goethe-Universität in Frankfurt und Rupert Gebhard, Leiter der Archäologischen Staatssammlung in München, eine gemeinsame Stellungnahme. Sie betonten erneut, dass sie die Funde für echt halten. Zweifel an den Fundumständen seien "nicht nachvollziehbar noch wissenschaftlich begründbar".

© SZ vom 21.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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