Traglufthalle bezugsfertig:Warten auf die Flüchtlinge

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Neufahrner Helfer sind gut vorbereitet. Deutsch soll in Modulen unterrichtet werden

Der "Stundenplan" steht schon fast. Die Flüchtlinge, die demnächst in die Traglufthalle am Keltenweg einziehen, sollen nach einem neuen System in Deutsch unterrichtet werden. Von "Deutsch in Modulen" spricht Integrationsreferentin Ulrike Gietl, die auch Lehrerin und Vhs-Leiterin ist, und die entsprechenden Module zusammen mit ihrer Tochter ausgearbeitet hat. Kathrin Gietl ist ebenfalls Lehrerin und derzeit am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik der LMU tätig ist. Deutsch als Zweitsprache gehört zu ihren Schwerpunktthemen.

Das Konzept der beiden Frauen berücksichtigt in besonderer Weise, dass es bei den Bewohnern der Traglufthalle wohl starke Fluktuationen geben wird. Deshalb werden nicht feste Kurse im klassischen Sinn gebildet, sondern flexible Gruppen mit allenfalls fünf Personen. Diese beschäftigten sich dann mit in sich abgeschlossenen Themeneinheiten - da geht es zum Beispiel um Vorstellungsdialoge, den Straßenverkehr, um das Einkaufen, um Arztbesuche und ähnliches. Die Teilnehmer sollen dabei "sprechen, sprechen, sprechen", so Ulrike Gietl.

Das unterstützende Lehrmaterial wie etwa Wortkarten wird gerade hergestellt. Das Angebot wird über die Volkshochschule laufen, der Unterricht soll direkt neben der Traglufthalle in Räumen des Oskar-Maria-Graf-Gymnasiums stattfinden. Vorgestellt hat Gietl das neue Konzept unlängst bei einem Treffen für ehrenamtliche Helfer.

Rund 70 Frauen und Männer die sich bereits engagieren oder bei der Betreuung der ankommenden Flüchtlinge helfen wollen, waren in die evangelische Auferstehungskirche gekommen. Die drängendste Frage konnte aber an diesem Abend niemand beantworten: Wann die ersten Flüchtlinge in die Traglufthalle einziehen, ist weiter offen. "Ich kann Ihnen keinen Termin sagen", bedauerte Pfarrer Reinhold Henninger. Doch er versprach: "Ich warte täglich auf den Anruf und werde Sie sofort informieren." Denn die Ehrenamtlichen sollen auch noch die Möglichkeit bekommen, die Halle vorab zu besichtigen. Ansonsten sind sie gut aufgestellt - das hat sich bei dem Treffen noch einmal ganz deutlich gezeigt. Es gibt zehn Gruppen, die sich zum Beispiel um Behördengänge, Arztbesuche, Kinderbetreuung, Freizeitgestaltung und die Ausstattung durch die Kleiderkammer der Gemeinde kümmern. Jeder Arbeitskreis hat einen "Mentor" aus den Reihen der bereits erfahrenen Helfer. Um die Vernetzung kümmert sich Henninger, der regelmäßige Treffen mit allen AK-Sprechern einberufen will.

© SZ vom 27.04.2016 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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