Tourismus im Jahr 2018:Erstmals über eine Million Besucher im Landkreis

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Die Zahl der Übernachtungen in Freising hat sich innerhalb von 20 Jahren verdoppelt, im Schnitt bleiben die Gäste 1,4 Tage.

Von Raphael Ostertag, Freising

Beeindruckend sind die Zahlen der beiden Freisinger Tourismusreferenten Martina Mayer und Ingo Bartha, die sie dem IHK-Regionalausschuss Erding-Freising am Dienstag präsentiert haben. Demnach hat sich die Zahl der Übernachtungen in der Stadt Freising in den vergangenen 20 Jahren mit 404 694 mehr als verdoppelt. Besondere Highlights für Städtetouristen seien nach wie vor der Domberg mit Mariendom und die Altstadt, aber auch die Braukultur Freisings locke viele Gäste an, sagte Bartha. IHK-Vorsitzender Otto Heinz machte bei der Sitzung im Bayerischen Hof deutlich, dass der Tourismus einen ernst zu nehmenden Wirtschaftsfaktor für die ortsansässigen Unternehmen darstelle. Gewinner der steigenden Tourismuszahlen seien keineswegs nur die Hotels.

Durchschnittlich verbringen die Gäste 1,4 Tage in Freising und geben dabei zwischen 100 und 150 Euro aus, wovon das Gros an die Unterkünfte geht. Im Jahr ergebe das im Schnitt 40 bis 60 Millionen Euro Umsatz für die ansässigen Unternehmen, bilanzierte Ingo Bartha von der Stadt Freising. Auf Landkreisebene konnten im vergangenen Jahr sogar erstmalig über eine Million Übernachtungen verzeichnet werden. Zwei Drittel der Besucher kämen aus dem Inland, in der Stadt fänden sich dagegen deutlich mehr ausländische Gäste, erklärte Martina Mayer, Tourismusbeauftragte des Landkreises. Gewinn machten nicht nur einschlägige Branchen wie das Gastgewerbe. So profitieren auch vor allem der Einzelhandel und der Dienstleistungssektor von der "Wertschöpfungskette Tourismus". Als Beispiele dafür nannte sie etwa lokale Transportunternehmen, Schwimmbäder, Museen oder Freizeiteinrichtungen. Doch auch für die Bevölkerung lohne sich der Tourismus, denn an für Besucher interessanten Standorten sei oft ein verbessertes kulturelles Angebot, ein gepflegtes Ortsbild und eine gute Infrastruktur vorzufinden. Dennoch handle es sich beim Landkreis Freising um keine "klassische Urlaubsregion". Zielgruppen seien Geschäftsreisende, Kulturinteressierte, Radfahrer und Naturliebhaber, daran müsse man die touristischen Angebote ausrichten.

Touristen und Flughafenbeschäftigte setzen der Infrastruktur zu

Große infrastrukturelle Probleme sieht der Erdinger Stadtmarketingbeauftragte Günther Pech in der Zukunft. Nicht nur die steigenden Tourismuszahlen, sondern auch die rund 40 000 Beschäftigten am Münchner Flughafen setzten der bestehenden Infrastruktur inzwischen stark zu. "In der ganzen Region werden wir ersticken", sagte Pech mit Bezug auf vorliegende Verkehrsprognosen. Aktuell gehe man bis 2030 von einer zusätzlichen Verkehrsbelastung von 50 Prozent aus. Zehn Jahre später rechne man dann mit 100 Prozent zusätzlichem Verkehr. Die Stadt wünsche sich deshalb mehr Unterstützung durch die Industrie- und Handelskammer bei entsprechenden Projekten. IHK-Vorsitzender Otto Heinz antwortete, dass die IHK das "sehr gerne aufnimmt". Das Thema Infrastruktur sei in den eigenen Reihen von außerordentlicher Bedeutung. "Da sind wir miteinander im Boot", so Heinz.

Was die Zukunft des Tourismus betrifft, so müsse man auch in der Region mit der Zeit gehen, erklärte Martin Drognitz von der IHK. Zwar werde nicht alles digital, jedoch sei 2018 "ein denkwürdiges Jahr, wenn man auf den digitalen Kunden schaut". Demnach war die Zahl der online gebuchten Reisen im vergangenen Jahr erstmals höher als die der analog gebuchten. Besonders wichtig sei es deshalb, im Internet gut sichtbar vertreten zu sein. Auch deshalb, weil immer mehr Personen auf die Kundenbewertungen einer Unterkunft achteten.

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