Allein in Neufahrn sind im vergangenen Jahr 33 Wohnungs-und Hauseinbrüche verübt worden, zwei weniger als 2015. In den meisten Fällen hat man die Täter nie erwischt. Während die Aufklärungsquote bei Straftaten bei 58 Prozent lag, waren es in diesen Fällen nur 15 Prozent. Das hänge damit zusammen, dass Einbrüche oft erst Tage oder Wochen später bemerkt und angezeigt würden, sagte Polizeichef Hermann Eschenbecher bei einer CSU-Veranstaltung zum Thema "Sicherheit - im Privaten und der Öffentlichkeit". Er appellierte deshalb an die gut 40 Zuhörer, aufmerksam zu sein und gleich anzurufen, "wenn Ihnen was komisch vorkommt". Das könne eine Person sein, "die nicht in die Gegend gehört" oder ein Auto, das verdächtig langsam durch ein Wohngebiet fahre und womöglich die Gegend auskundschafte.
Für die Opfer seien Einbrüche oft lange belastend, so Eschenbecher. Schließlich hätten "Fremde in Kleidern und Schubladen gewühlt" und damit in die Privatsphäre eingegriffen. Das Gefühl, nicht sicher zu sein, kannte auch die Frau, die sich in der Versammlung zu Wort meldete: In zwölf Monaten wurde drei Mal ihr Auto aufgebrochen, das an ihrem Wohnhaus im Lohfeld stand. Ganz offensichtlich seien organisierte Banden unterwegs, die es auf Navis abgesehen hätten, sagte sie. Denn einmal seien in einer Nacht in der Nachbarschaft noch fünf weitere Autos aufgebrochen worden. Die Häufung in ihrem Fall hatte Folgen: "Ich habe meinen Versicherungsschutz komplett verloren", berichtete die 45-Jährige, die sich mit ihrem Problem allein gelassen fühlt. Schlimm findet sie auch die Vorstellung, dass die Täter direkt vor der Haustür waren. Wenn die Familie in den Urlaub fährt, bucht sie inzwischen einen Überwachungsdienst, der mehrmals am Tag nach dem Rechten sieht.
Ludwig Huber, der in Freising ein Unternehmen für Schließtechnik betreibt, rät, beim Verlassen des Hauses immer alle Fenster zu schließen. Während längerer Abwesenheit sollte man dafür sorgen, dass der Briefkasten geleert wird und die Rollläden nicht komplett heruntergelassen werden. Er warnte auch davor, den Urlaub in sozialen Medien "an die große Glocke zu hängen" oder auf dem Anrufbeantworter zu erwähnen. Wer das Eigenheim sichern wolle, könne für den Einbruchsschutz auch ein staatliches Förderprogramm in Anspruch nehmen, wie Huber erklärte. "100-prozentige Sicherheit gibt es nicht, aber wir arbeiten an einem guten Sicherheitszustand", versicherte Inspektionsleiter Eschenbecher. Die Neufahrner Polizei mit ihren 40 Beamten ist auch für Eching, Hallbergmoos und Fahrenzhausen zuständig. Auf dem Neufahrner Marktplatz sollen am 24. September und 13. Oktober Präventionsveranstaltungen stattfinden.
"Prävention ist wichtig", betonte der Freisinger CSU-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des Landtags-Innenausschusses, Florian Herrmann. Schließlich zeige die bayernweite Statistik, dass es bei 50 Prozent der Einbrüche beim Versuch bleibe. "Wer in Bayern lebt, lebt sicherer", fügte er hinzu. Auf 100 000 Einwohner kämen 5000 Straftaten (59 Einbrüche), in Nordrhein-Westfalen seien es 8000 (307) und in Berlin sogar 15 700 (327). Für die CSU-Sicherheitspolitik auf Landes- wie Bundesebene warben auch der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer und der Neufahrner Gemeinderat Ozan Iyibas, Landesvorsitzender des CSU-Arbeitskreises Migration und Integration ist.
Unterdessen erklärte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann kürzlich, er wolle den Dienst der Sicherheitswacht deutlich ausbauen. Neufahrns Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) hat darüber unlängst die Fraktionssprecher des Gemeinderats informiert, sieht für Neufahrn aber aktuell "keine dringende Handlungsnotwendigkeit", wie er am Rande der CSU-Veranstaltung sagte. Er will das Thema zunächst mit den Bürgermeister-Kollegen im Landkreis besprechen. Mehr als 130 Kommunen in Bayern haben bereits eine Sicherheitswacht.