Thema Energieeffizienz:Rückzieher vom Rückzieher

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Zwei neue Büros sollen Vorschlag für Quartierskonzept vorlegen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Es galt als wichtiger Baustein auf dem Weg zur angestrebten Energiewende bis zum Jahr 2035. Daher beschloss der Stadtrat im Frühjahr, für das Gebiet vom Bauhof bis zum Schulzentrum Nord ein sogenanntes energetisches Quartierskonzept erstellen zu lassen. Als dann zwei Büros, die nach der Ausschreibung eingeladen worden waren, ihre Konzepte in nicht öffentlicher Sitzung vorstellten, fanden die Lokalpolitiker das Ganze dann aber schon nicht mehr so prickelnd.

Sie waren von den Präsentationen wenig überzeugt und votierten am 5. November mehrheitlich dafür, vom ursprünglichen Beschluss, ein Quartierskonzept erstellen zu lassen, wieder abzurücken. Dafür musste allerdings ein Beschluss in einer öffentlichen Sitzung her - und als es in einer solchen jetzt zur Abstimmung kam, ging es wieder in die andere Richtung.

Der Stadtrat machte einen Rückzieher vom Rückzieher und ließ den Beschlussvorschlag der Verwaltung durchfallen, der aufgrund des Ergebnisses der nicht öffentlichen Sitzung vom 5. November formuliert worden war. Das Gremium beschloss mit 13:11 Stimmen, nun doch die Erstellung eines Quartierskonzepts weiterzuverfolgen und sich dafür die Vorschläge zweier anderer Büros anzuhören.

Das Quartierskonzept soll, wie es im Frühjahr hieß, "Ziele und Umsetzungsstrategien für eine energieeffiziente Stadt" aufzeigen. Durch die Einbindung aller relevanten Akteure - Bürger, Wohnungswirtschaft, private Eigentümer, Mieter und Energieversorger - würden gemeinsam getragene Ansätze möglich, "sodass eine klimagerechte Stadtentwicklung erreicht werden kann". Grünen-Fraktionschef Michael Stanglmaier verwies in der jüngsten Sitzung auf den Beschluss vom Frühjahr: "Die Grundlagen dafür sind heute dieselben wie damals - nur weil uns zwei Büros nicht passen, ist das kein Grund, die Meinung zu ändern." Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) entgegnete: "Die Büros haben nicht überzeugt, das ist Fakt. Und Klimaschutzmanagerin Melanie Falkenstein erwartet bei einer erneuten Ausschreibung auch keine besseren Ergebnisse."

Stanglmaier konterte mit dem Argument, "dass vier Büros ein Angebot abgegeben haben, aber nur zwei eingeladen worden sind - zwei stünden also von der alten Ausschreibung noch zur Verfügung". SPD-Fraktionssprecher Gerd Beubl meinte bezüglich der bereits erfolgten Präsentationen: "Die Referenzen der beiden Büros sind keinesfalls so schlecht wie ihre Vorstellung im Stadtrat." Für Andreas Müller (CSU) ist das Quartierskonzept "eine der wichtigsten Maßnahmen zur Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts". Von den 50 000 Euro, die es koste, würden außerdem 65 Prozent bezuschusst. Die 15 000 Euro, welche die Stadt dann noch selbst tragen muss, "sind immer noch zu hoch", meinte Martin Pschorr (SPD): "Die Erfahrung zeigt, dass so ein Konzept theoretisch sehr gut, aber praktisch in Moosburg nur sehr schwer zu planen und zu realisieren ist."

© SZ vom 27.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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