Tanzbare Beats in Moosburg:Geschichten erzählen statt schimpfen

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Popmusik liegt der Künstlerin K.Rina, rappen hört man sie eher selten. Sie tritt am Samstag beim ersten Moosburger Hip-Hop-Festival auf. (Foto: Privat)

Im Jugendzentrum findet am Samstag das erste Moosburger Hip-Hop-Festival statt. Es treten hauptsächlich regionale Künstler auf. Veranstalter Patrick Soyer hat auch einen Rap-Battle geplant

Von Laura Dahmer, Moosburg

Hip-Hop dominiert seit geraumer Zeit schon die deutschen Charts, Namen wie Kollegah, Capital Bra oder Gzuz sind vor allem der jüngeren Generation ein Begriff. Auch in Moosburg gibt es seit Längerem eine Hip-Hop-begeisterte Szene. Die veranstaltet am kommenden Samstag Moosburgs erstes Hip-Hop-Festival.

"Hip-Hop ist nicht nur, wie wir es oft aus dem Mainstream kennen, frauenverachtend und beleidigend", sagt Patrick Soyer vom Musiklabel "New Word Order", der das Festival im Jugendzentrum organisiert. Der Moosburger hat dazu hauptsächlich Künstler aus der Umgebung eingeladen. "Regionaler Hip-Hop erzählt Geschichten, anstatt zu beschimpfen." Gerade bei den jungen Künstlern merke man eine "Back-to-the-Roots"-Mentalität, es geht zurück zu klassischen Hip-Hop-Beats, bleibt eher nachdenklich als aggressiv. Dazu zählen Zleyr und Blank, die beide bei Soyers Label unter Vertrag sind und am Samstag auftreten werden.

Blank hat selbst in Moosburg gelebt. "Ich freu mich mega auf das Festival, es kommen super viele Leute, die ich ewig nicht mehr gesehen hab", sagt Christopher Blank, der als Künstler nur unter seinem Nachnamen unterwegs ist. "Das ist fast wie ein Familientreffen." Beim Festival können sich die Besucher auf neue Songs freuen. "Ich nehme gerade ein neues Album auf und werde sicher drei bis vier Lieder daraus spielen", verrät der 25-Jährige. Längere Zeit hat man nichts von ihm gehört, Blank hatte sich vergangenes Jahr eine Auszeit genommen und eine Reise durch Asien gemacht. Der Auftritt in Moosburg ist der erste nach seiner Rückkehr.

Dabei bleibt Blank ausnahmsweise nur Blank. In Moosburg ist der Künstler auch unter seinem Alter Ego bekannt, dem "Großen Bösen Clown" - kurz "GBC". Der gibt sich deutlich aggressiver als der Rapper hinter dem Synonym. Dass "GBC" am Samstag Zuhause bleibt, ist ungewollt: "Eigentlich wollte ich einen GBC-Slot machen. Aber bei mir ist nach dem Reisen alles etwas unaufgeräumt, ich habe die Maske verlegt", gibt Blank schmunzelnd zu.

Neben Rap wird beim Hip-Hop-Festival noch anderes zu hören sein. "Wir wollen, dass für jeden was dabei ist. Auch für Leute, die nicht so Hip-Hop-affin sind", sagt Veranstalter Patrick Soyer. "Es gibt im Hip-Hop ja immer schon Vermischungen, zum Beispiel mit gesungenen Refrains." So kommen neben Blank, T-Delight und A.m.S Soundsystem, J hange und 1eighty, Ali Affront und Mosaik auch Pop-, Soul- und R'n'B-Künstler wie Maro und K. Rina. Letztere ist ein Moosburger Eigengewächs.

"Ich mache vor allem Popmusik, rappen tue ich nur selten", sagt die 18-Jährige, die eigentlich Carina Holzner heißt. Außer, wenn sie etwa einen Song von Nicky Minaj covert: "Dann rappe ich die Parts auch selbst." Ihre ersten Songs hat sie mit ihrem Cousin gemacht, dem Rapper "Philou". "Die gehen auch in die Hip-Hop-Richtung." Holzner singt, seit sie elf Jahre alt ist, der Auftritt in Moosburg ist nicht ihr erster. Sie freut sich auf Samstag, und wird, wie sie verrät, vielleicht auch beim Rap-Battle mitmachen.

Denn Veranstalter Patrick Soyer hat für das Festival nicht nur Konzerte, sondern auch ein paar andere Aktionen geplant. Neben dem Rap-Battle wird es vorab eine Graffitishow von Gregor Wolf geben. Am späteren Abend tritt außerdem Leonie Untiet, Hip-Hop-Tänzerin und Choreografin aus Erding, mit einer Tanzgruppe auf. "Das Festival soll sich voll und ganz um Hip-Hop drehen. Da gehören neben der Musik noch andere Elemente dazu: Tanz, Graffiti, DJs", sagt Soyer. Letzteres wird es bei der anschließenden Aftershowparty geben, ab 22 Uhr legt DJ AightySix auf.

Soyer rechnet damit, dass das Jugendzentrum am Samstag voll wird. "Die Obergrenze sind 120 Leute. Nachdem der Vorverkauf gut lief und wir viel Resonanz bekommen haben, sollten wir die erreichen." Der Moosburger hofft, dass sich das Hip-Hop-Festival bewährt. "Vielleicht sogar wächst. Schön wäre es, wenn wir es irgendwann in die Schäfflerhalle am Viehmarktplatz bringen könnten."

Einlass ist am Samstag um 15 Uhr. Der Vorverkauf ist vorbei, für 8 Euro werden aber noch Tickets an der Abendkasse erhältlich sein.

© SZ vom 12.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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