Strittiges Großprojekt:Platz für 3000 Autos

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Ein Projektentwickler möchte im Gewerbepark Römerweg ein Parkhaus bauen. Das ist so im gültigen Bebauungsplan nicht vorgesehen. Der Neufahrner Gemeinderat berät am Montag über die neuen Pläne

Von Birgit Grundner, Neufahrn

Es ist im wahrsten Sinne ein Großprojekt, und es wird für Diskussionen sorgen: Eine Projektentwicklungsgesellschaft will im Gewerbegebiet Römerweg ein riesiges Parkhaus für 3000 Autos errichten. "Je nach Investorenlage" seien später auch ein Businesshotel, mehrere Bürogebäude und ein Handwerkerhof geplant. Das Parkhaus soll nur der erste Bauabschnitt sein, der aber vor der Realisierung noch eine Hürde nehmen muss: Der aktuelle Bebauungsplan lässt reines "Parken als Zweck eines Gewerbes" nicht zu.

"Stellplatzanlagen", wie Parkhäuser im Verwaltungsdeutsch heißen, müssen zu einem Betrieb oder Unternehmen gehören und eben dafür die nötigen Parkplätze zur Verfügung stellen. Am Montag, 26. September, um 19 Uhr wird der Gemeinderat das Dilemma diskutieren und dann entscheiden, ob der Bebauungsplan geändert werden soll. Das Parkhaus ist direkt an der ehemaligen Bundesstraße 11 geplant, auf einem Teil des 45 000 Quadratmeter großen Areals zwischen der Firma Jungheinrich und der S-Bahn-Linie. Eine Wiener Investorengruppe hatte sich schon länger für das Grundstück interessiert, das ursprünglich Privatleuten und der Gemeinde gehörte. Die Kontakte zwischen Investoren, Gemeinde und Eigentümern hatte offenbar der Mintrachinger Gastronom Max Riemensperger hergestellt, der nach eigenen Angaben auch die Idee für ein Großprojekt auf dem Grundstück gehabt hatte. Dazu gehörte damals unter anderem ein Kongresszentrum samt Veranstaltungshalle, in der auch Konzerte stattfinden könnten.

Gerade dieses Projekt erwies sich aber als schwierig: Das Landratsamt hatte wegen des Verkehrsaufkommens Bedenken, eventuell werde das Vorhaben deshalb etwas kleiner, berichtete Riemensperger vor einem Jahr dem Gemeinderat. Auch gingen Veranstaltungshallenbetreiber "so schnell nicht raus" aus München, der Standort Mintraching sei doch recht nah an der Landeshauptstadt. Zudem hätten ähnliche Hallen in München, die ursprünglich geschlossen werden sollten, Betriebsverlängerungen erhalten, bedauerte Riemensperger damals: "Das macht die Verhandlungen schwerer." Ein Minus-Punkt bei den Verhandlungen mit potenziellen Mietern war offenbar auch der noch fehlende S-Bahn-Anschluss, mit dem wohl erst in Jahren zu rechnen ist. Zumindest eine Busverbindung soll es nun aber von Dezember 2017 an geben.

Inzwischen ist auch der Kaufvertrag für das Grundstück unterschrieben, und für das weiter Vorgehen wurde eine "PEG Gewerbepark Neufahrn Projektentwicklungs GmbH" gegründet. Bei der nächsten Gemeinderatssitzung soll das Nutzungskonzept vorgestellt werden, das zunächst besagtes Parkhaus vorsieht. Gemeinderäte haben schon in der Vergangenheit durchblicken lassen, dass sie über die Entwicklung nicht glücklich sind. Von den vielen Ideen sei zuletzt nur noch wenig übrig geblieben, hieß es.

Im Hinterkopf haben die Mandatsträger wohl auch den ersehnten Image-Wandel: Die Gemeinde soll weniger als Logistikstandort und mehr als Standort für Gewerbe mit höher qualifizierten Arbeitsplätzen wahrgenommen werden. Dazu gehören auch die Angebote im Freizeitbereich. Am 1. Oktober werden im Kino-Komplex im Gewerbepark eine Lasertag-Anlage und Bowlingbahnen eröffnet. Und gleich daneben wächst der Turm für die Indoor-Skydiving-Anlage in die Höhe. Vom Sommer 2017 an können Besucher dort in einem Windkanal den freien Fall beim Fallschirmspringen nachempfinden.

© SZ vom 24.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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