Streit um 4,6 Hektar bei Moosburg:Entscheidung vertagt

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Containerfirma will wachsen, Anwohner sind dagegen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die geplante Standort-Erweiterung der Firma ELA Container im Moosburger Ortsteil Pfrombach ist im Stadtrat und unter Anwohnern seit jeher umstritten. Als der Stadtrat vergangenes Jahr bei sechs Gegenstimmen die Aufstellung eines Bebauungsplans für ein 4,6 Hektar großes Grundstück direkt an der Staatsstraße St 2082 fasste, wurde Kritik an der großen Flächenversiegelung laut. Dem hielten Befürworter des Vorhabens die Schaffung neuer Arbeitsplätze entgegen.

Inzwischen gab es Infoveranstaltungen, eine direkte Anbindung des Geländes an die Staatsstraße wurde geschaffen und eine Bürgerinitiative (BI) von Einwohnern der Ortsteile Pfrombach und Aich gegründet. Am Montag hätte der Stadtrat sich erneut mit dem Thema befassen und einen Beschluss über die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans fassen sollen. Der Punkt wurde jedoch kurzfristig wieder von der Tagesordnung genommen, weil man vor einer Abstimmung noch mal mit allen Beteiligten reden wolle, so Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU). Man habe zuletzt "sehr konstruktive Gespräche mit Vertretern der Firma ELA und der Bürgerinitiative geführt", berichtete die Bürgermeisterin im Stadtrat. Man werde sich jetzt "noch mal zusammensetzen", kündigte Meinelt an. Mit dabei sein soll dann auch der Chef der Firma ELA. Dazu kommen die Verantwortlichen der Bürgerinitiative sowie seitens der Stadt die Bürgermeisterin und Bauamtsleiter Herbert Held.

In den bisherigen Gesprächen, sagte Meinelt, habe man "das Gefühl gehabt, dass viel aneinander vorbei geredet worden ist". Die Rathauschefin warb dafür, Verständnis für beide Seiten aufzubringen. "Man darf die Sorgen und Bedürfnisse der Anwohner nicht außer Acht lassen", sagte sie. "Andererseits muss man aber auch der Firma die Möglichkeit geben, sich weiterzuentwickeln - wir müssen Lösungen anbieten". Sie kündigte an, dass man sich noch in diesem Jahr treffen wolle.

Die Vertreter der Bürgerinitiave hatten noch vor der Stadtratssitzung ein Bürgerbegehren mit dem knackigen Namen "Ackerland in Bauernhand - keine Flächenversiegelung durch neue Gewerbeflächen" angekündigt. Darin sollen die Bürger gefragt werden: "Sind Sie dafür, dass sämtliche kommunale Planungen gestoppt werden, die der Ausweisung des Gewerbegebiets Containerbau ELA in Pfrombach dienen?" Ob das Begehren tatsächlich nötig ist, wird wohl von den weiteren Gesprächen abhängen.

Die BI monierte vor der Sitzung in einer Pressemitteilung, dass durch die geplante Firmenerweiterung eine hochwertige landwirtschaftliche Fläche verloren ginge "und größtenteils unter einer Betondecke verschwindet". Und das "ohne eine im Verhältnis stehende Zunahme an Arbeitsplätzen". Dies sei nicht mit dem Orts- und Landschaftsbild vereinbar und widerspreche jeglichen regionalen und überregionalen Planungsvorgaben. Die BI fürchtet zudem "zusätzliche Verkehrs-, Lärm- und Emissionsbelastungen - nicht nur für die Dörfer Pfrombach und Aich, sondern den ganzen Raum Moosburg". Trotz der Anbindung an die St 2082, eine Entlastung der Anlieger, sei "die Erreichbarkeit des Unternehmens ab der A92 aber nach wie vor nicht konfliktfrei". Die Erweiterung würde die "prekäre Verkehrssituation im Raum Moosburg noch verschärfen". Auch die BI setzt auf den Dialog und hofft auf eine "für alle verträgliche Lösung".

© SZ vom 13.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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