Steigende Kosten:Zu wenig Geld und zu wenig Helfer

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Der FC Neufahrn erhöht die Gebühren, den Mangel an Schiedsrichtern und Jugendleitern kann er nicht so leicht beheben

Guter Vereinssport auf eigenen Anlagen hat seinen Preis, und im Fall des FC Neufahrn ist er inzwischen so hoch, dass die Mitglieder jetzt tiefer in die Tasche greifen müssen. Künftig zahlen Erwachsene jährlich 166 Euro (bisher 144 Euro). Schüler, Studenten und Auszubildende sind mit 124 Euro (108) dabei. Der Familienbeitrag kostet in Zukunft 221 Euro (192). Die bisher letzte Erhöhung lag schon zehn Jahre zurück, die nächste war nach Ansicht von FCN-Vorsitzendem Hans-Peter Pohle überfällig: "Wir hätten das längst machen müssen", sagte er jüngst bei der Jahreshauptversammlung. Zwar hatte der FCN vergangenes Jahr noch ein Plus von 3 300 Euro in der Bilanz stehen, aber mit den bisherigen Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen könne man den Vereinsbetrieb nicht dauerhaft aufrechterhalten, lautete Pohles Begründung.

Zu schaffen machen dem Verein zum Beispiel hohe Kosten für Strom, Wasser und Heizung im Sportheim. Die Heizanlage ist 15 Jahre alt und "ziemlich störanfällig", so Pohle. Die Reparatur- und Wartungskosten haben sich im vergangenen Jahr im fünfstelligen Bereich bewegt, die Fußballplätze sind nur bei "laufender Bodenlockerung und Besandung" weiterhin nutzbar. Kostenpunkt: 5800 Euro. Mit den Zuschüssen der Gemeinde seien all diese Kosten "nur bedingt" zu decken, so der Vorsitzende. Erschwert wird die Situation dadurch, dass es bei anderen Einnahmequellen Einbußen gibt. So springen Sponsoren und Mieter, die FCN-Räume nutzen, auch mal ab - zum Beispiel Spielgruppen oder die Lungensportgruppe.

Für den Vorstand war somit klar, dass an höheren Mitgliedsbeiträgen kein Weg vorbei führt, und davon konnte er letztlich auch die Besucher der Jahreshauptversammlung überzeugen. Zwar war dort durchaus auch zu hören, dass "andere Vereine billiger" sind. Aber "das stimmt nicht", betonte Pohle, der zudem vorrechnete, dass die Steigerung auf den Monat umgerechnet gar nicht so hoch sei - bei Erwachsenen liegt sie zum Beispiel bei 1,83 Euro und bei Jugendlichen seien es 1,33 Euro. Erst einmal fallengelassen wurden aber Pläne, Mitglieder auch für "nicht geleistete Arbeitsstunden" zur Kasse zu bitten. Nach langen Diskussionen setzt der Verein nun doch vorerst weiter auf die freiwilligen Leistungen.

Der FCN mit seinen Abteilungen Fußball, Stockschießen und Tischtennis hat derzeit 640 Mitglieder - gut 100 mehr als noch vor drei Jahren. Am größten ist die Fußball-Abteilung und dort wiederum der Jugendbereich. 14 Teams sind im Spielbetrieb. Allerdings fehlt es an ausreichend Betreuern. Gerade im Kleinfeldbereich gebe es zu wenige Jugendleiter, beklagte Pohle: "Wir haben nur zwei F-Jugend-Teams - das ist für einen so großen Verein zu wenig." Viele Eltern seien aber auch "nicht mehr so bereit, den Spielbetrieb zu akzeptieren", hat Jugendkoordinatorin Heidi Schreiber festgestellt. "Zweimal Training und noch ein Spiel sind den meisten zu viel". Schwer zu schaffen macht dem Verein ebenso wie dem Verband insgesamt der Mangel an Schiedsrichtern für den Nachwuchs: "Wir suchen dringend Erwachsene, die diesen Job im Verein übernehmen", betonte Heidi. Die Trainer können nicht auch noch diese Aufgabe übernehmen", und die Situation sei mittlerweile "wirklich dramatisch".

© SZ vom 15.11.2017 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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