Stadtrat stellt Weichen:Ein wenig aufs Tempo drücken

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Seit mehr als 40 Jahren bemühen sich die Moosburger darum, ihre Innenstadt auf Vordermann zu bringen. Zu tun gibt es noch einiges, auch an der Herrnstraße. (Foto: Marco Einfeldt)

Seit mehr als 40 Jahren bemühen sich die Moosburger darum, ihre Innenstadt auf Vordermann zu bringen. Zu tun gibt es noch einiges - deshalb soll nun eine neue Sanierungssatzung erarbeitet werden

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Bestrebungen, die Moosburger Innenstadt baulich, gestalterisch und funktional auf Vordermann zu bringen, reichen bis ins Jahr 1977 zurück, als man die Aufnahme ins bayerische Städtebauförderprogramm beantragte. Seitdem ist schon einiges passiert, aber - darüber ist man sich im Moosburger Stadtrat einig - es steht noch eine Menge Arbeit bevor. Deshalb stimmte das Gremium am Montagabend einhellig dafür, die Sanierungsziele fortzuschreiben und eine neue Sanierungssatzung zu erarbeiten.

Letztere sei ein kommunales Steuerungselement, "das Sie seit Jahrzehnten schon haben und auch nutzen, aber sie stammt von 1994 und ist in die Jahre gekommen", erläuterte Stadtplaner Jochen Gronle in der Sitzung den Ratsmitgliedern. Und nicht zuletzt habe der Gesetzgeber beschlossen, dass Satzungen aus der Zeit vor 2007 zum 31. Dezember 2021 aufgehoben und neu erlassen werden müssen.

In einem ersten Schritt sollen bei der Erarbeitung der Satzung nun bis Mitte November die bereits vorliegenden Beurteilungsunterlagen ermittelt und zusammengestellt sowie die Bürger, Behörden und Verbände beteiligt werden. Anfang Dezember soll der Stadtrat dann die eingegangenen Einwände abwägen, die alte Satzung aufheben, die neuen Ziele billigen und die neue Satzung beschließen.

Gronle listete auf, was man bei der Innenstadtsanierung schon alles erreicht habe. So sei zum Beispiel 2013 das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (Isek) erstellt worden. Zudem habe man das Lastwagen-Durchfahrtsverbot erlassen, ein Klimaschutzkonzept erarbeitet und den Ideen- und Realisierungswettbewerb für die Umgestaltung des "Plan" durchgeführt, dessen Ergebnis gerade umgesetzt wird. Dennoch gebe es noch "weiteren Bedarf" an Verbesserungsmaßnahmen. Der Stadtplaner nannte etwa den Gries und die Thalbacher Straße.

Generell sei weiter der Erhalt von Baudenkmälern und des Denkmal-Ensembles in der Innenstadt ein Ziel. Auch sei die Nutzung "ein wichtiges Thema, um die Innenstadt am Leben zu erhalten". So sei es erstrebenswert, dort wieder einen Drogeriemarkt anzusiedeln. "Ein großes Thema ist auch der Verkehr, zum Beispiel Tempo 30 in der gesamten Altstadt, die Optimierung des Leinberger-Parkplatzes oder eine Fußgängerzone in Teilen der Altstadt." Auch in Sachen Barrierefreiheit, so der Stadtplaner, gebe es noch etwas zu tun.

Das Sanierungsgebiet soll die Altstadt umfassen, wobei der Bereich östlich der Poststraße herausgenommen und eher dem Bereich Bahnhof zugeordnet werden soll. Nach Rücksprache mit der Regierung von Oberbayern sei es sinnvoll, für das Gebiet um den Bahnhof ein eigenes Konzept zu machen. Zwischen Bahnhof und Altstadt gebe es nicht so viele Sanierungsziele, so Gronle, weshalb es auch nicht sinnvoll sei, das Sanierungsgebiet Altstadt bis zum Bahnhof zu erweitern, wie Gerd Beubl (SPD) angeregt hatte. Dagegen wurde es im Gremium als plausibel erachtet, das Sanierungsgebiet in Richtung Viehmarktplatz an der Landshuter Straße bis zum Mühlbach zu erweitern.

Alfred Wagner (Grüne) hinterfragte kritisch, was in den 44 Jahren seit 1977 schon passiert sei. "Man kann sagen: Was ist denn hier eigentlich los? Man kann aber auch sagen, es ist schon viel passiert." In seinen Augen gilt es jetzt, ein wenig aufs Tempo zu drücken. Man müsse aus der derzeitigen "Phase der Konzepte" mit Gestaltungssatzung, Verkehrskonzept, Klimaschutzkonzept und so weiter "jetzt in die Phase der Umsetzung kommen". Auch sein Fraktionskollege Johannes Becher meinte, "dass uns ein bisschen mehr Tempo bei den Thema schon gut tun würde". Es gebe "noch Nachholbedarf, das wird mehr als nur ein paar Jahre dauern", sagte auch Martin Pschorr (SPD), während CSU-Sprecher Rudolf Heinz "ein Update der Satzung" als "richtig und wichtig" bezeichnete.

Martin Pschorr riet aber auch dazu, die Gegend um den Bahnhof im Auge zu behalten. Ebenso wie Becher: "Ein neues Sanierungsgebiet am Bahnhof ist wichtig, das ist ein Ortseingang mit tägliche Tausenden Nutzern."

© SZ vom 13.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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