Stadtentwicklung:Die ältere Generation im Blick

Lesezeit: 2 min

Finanzausschuss begrüßt das seniorenpolitische Konzept. Ausdrücklich soll dafür auch Personal zur Verfügung stehen

Von Kerstin Vogel, Freising

11 631 Freisinger sind vor ein paar Jahren von der Stadtverwaltung angeschrieben worden, um Fragen über ihr Leben in den einzelnen Stadtteilen zu beantworten. Der Grund: Die Adressaten waren damals bereits 55 Jahre oder älter und die Stadt wollte Antworten für das geplante "seniorenpolitische Gesamtkonzept" von ihnen bekommen. 5202 Bürgerinnen und Bürger haben den Fragebogen auch tatsächlich ausgefüllt und zurückgeschickt, was im Vergleich zu ähnlichen Umfragen eine sensationell hohe Beteiligung ist - und eine tragfähige Basis für die folgende Analyse der einzelnen Stadtquartiere bildete.

Es folgten Expertenbefragungen, Expertenrunden unter anderem mit Vertretern der Freien Wohlfahrtspflege und der Verwaltung sowie engagierten Senioren aus dem Agenda-21- und Sozialbeirat, bis 2015 schließlich ein Gremium aus Vertretern der Stadtratsfraktionen und der Projektgruppe Seniorinnen und Senioren zusammentrat und das Konzept zur Quartiersentwicklung in Freising ausarbeitete.

Herausgekommen ist dabei eine umfassende Leitlinie, die mit Blick auf den demografischen Wandel die Wünsche und Bedürfnisse der älteren Generation in die Stadtplanung einbezieht. Zu den definierten Handlungsfeldern gehören neben der Barrierefreiheit im Wohnumfeld beispielsweise Nahversorgung und Dienstleistungsangebote, ärztliche Versorgung, die Angebote im öffentlichen Personen-Nahverkehr oder die Einbindung von Senioren in die Bereiche Kultur, Freizeit und Sport.

Einig war man sich bereits in dem Fachgremium, das dieses Leitbild erarbeitet hat, dass die Fülle von Aufgaben, die mit der Umsetzung einhergeht, nicht einfach zu bewältigen sein wird. Als Voraussetzung wurde daher "die Schaffung von personellen Ressourcen in der Verwaltung" genannt - genau daran aber entzündete sich am Montag im Finanzausschuss des Stadtrats doch noch einmal eine Debatte um das ansonsten unstrittige Konzept.

Laut Beschlussvorschlag der Verwaltung hätten die Ausschussmitglieder das seniorenpolitische Konzept zur Quartiersentwicklung lediglich "zur Kenntnis nehmen" sollen - das aber war vor allem den Grünen zu wenig. Waltraud Heinlein-Zischgl nannte diese Formulierung "weder Fisch, noch Fleisch". Man habe gemeinsam beschlossen, etwas für das künftige Leben der Senioren in der Stadt zu tun, so Heinlein-Zischgl, "also muss das eine Pflichtaufgabe sein, das kann man nicht den Ehrenamtlichen überlassen". Eine halbe Stelle dafür in der Verwaltung sei "nicht zu viel". Das Konzept umzusetzen sei "eine politische Positionierung", ergänzte Kollege Sebastian Habermeyer, "und dann muss man auch bereit sein, dafür Geld in die Hand zu nehmen".

Tatsächlich war all das am Ende im Finanzausschuss auch unstrittig. Nach kurzer Diskussion wurde einmütig einer Formulierung zugestimmt, nach der das seniorenpolitische Konzept nun "wesentlicher Bestandteil" der Seniorenarbeit in der Stadt Freising sein soll. Für die Verwaltung soll personell eine Lösung gefunden werden - offen ließ man im Ausschuss auf Anregung von Hans Hölzl (FSM) lediglich die Frage, ob dafür eine neue Stelle geschaffen werden muss oder auch "Umschichtungen" denkbar sind.

© SZ vom 04.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: