Die Mieten auf dem freien Wohnungsmarkt in Freising sind im Vergleich zum Vorjahr erneut angestiegen, Empfänger von Sozialleistungen haben hier nach wie vor kaum eine Chance auf eine Wohnung. Gleiches gilt für alle anderen finanziell schwachen Haushalte. Die Zahl der Zwangsräumungen ist verglichen mit 2018 zwar gleich geblieben, präventive Maßnahmen zur Vermeidung solcher Räumungen sind wegen des zu geringen Angebots an freiem Wohnraum aber kaum noch möglich.
Das sind die Fakten aus dem Wohnungsvergabebericht der Stadt Freising, der regelmäßig zum Jahresende dem Finanzausschuss des Stadtrats vorgelegt wird. "Die Lage ist insgesamt angespannt, aber das ist nichts, was überraschend ist", sagte Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher dazu am Dienstag. 320 Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind, haben in diesem Jahr demnach bei der Stadt vorgesprochen. Zusätzlich verschärft wird die Lage dem Bericht zufolge durch immer mehr Menschen aus EU-Ländern, die in den Wohnungsmarkt drängen, oft aber nicht einmal Arbeit haben. Ihnen allen könne die Vergabestelle nur raten, ihre Suche auf Bereiche zu erweitern, in denen es für sie bezahlbaren Wohnraum gibt - wobei auch in dem Vergabebericht eingeräumt wird, dass diese Bereiche oft weit entfernt von Freising sind: "Vielfach ist dies dann mit dem Verlust des Arbeitsplatz und des sozialen Umfelds verbunden."
In Freising konnten zwischen 1. November 2018 und 15. November 2019 jedenfalls nur 78 Zuweisungen von öffentlich geförderten Wohnungen erfolgen, in 45 dieser Fälle ging es dabei lediglich um einen Wohnungstausch. In zwölf weiteren Fällen konnte Bewohnern aus Notunterkünften eine öffentlich geförderte Wohnung zugewiesen werden, lediglich 21 Bewerbern vom "freien Markt" konnte hier geholfen werden.