Sono VTS meldet Insolvenz an:Schieflage durch verzögerten Umzug

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Ein paar Wochen erst arbeiten die 110 Mitarbeiter von SonoVTS im neuen Domizil in Eching, jetzt hat man Konkurs angemeldet. (Foto: Marco Einfeldt)

In Eching ansässiger Spezialist für Übertragungstechnik kann Zahlungen an die 110 Mitarbeiter noch bis Ende Februar sicherstellen

Gerade ist Sono VTS mit seinen 110 Mitarbeitern in den Neubau im Echinger Gewerbegebiet gezogen, und nun das: Der Spezialist für Übertragungstechnik und die Ausstattung von Sendestudios hat Insolvenz angemeldet. Man wolle nun, gab Geschäftsführer und Mit-Gesellschafter Franz Olbert bekannt, "die laufende Restrukturierung in einem Insolvenzverfahren vorantreiben". Auch hoffe man dadurch, die Firma "mit neuen Investoren wieder auf eine finanziell solide Basis zu stellen". Ein Grund für die Schieflage ist, dass sich der Einzug in das neue Haus verzögert hat.

Am Donnerstagmorgen sind die Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung über die Situation informiert worden. Für November haben sie noch ihre Löhne und Gehälter erhalten, über den Insolvenzgeldanspruch sind Zahlungen bis Ende Februar gesichert. "Wir haben bereits die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes bei der Agentur für Arbeit beantragt, so dass die Mitarbeiter in den nächsten Tagen ihr Geld für Dezember bekommen", so der vorläufige Insolvenzverwalter. Zu dem hat das zuständige Amtsgericht Landshut Rechtsanwalt Stefan Waldherr von der Kanzlei Jaffé bestellt. "Ich habe zusammen mit der Geschäftsführung bereits erste Gespräche mit den wesentlichen Auftraggebern der Sono VTS geführt und von dieser Seite positive Signale erhalten, was die laufenden Projekte angeht. Auch mit potenziellen Investoren haben wir bereits erste Gespräche geführt, so dass wir derzeit sehr zuversichtlich sind, was die Zukunftsperspektive angeht", so Waldherrs erste Einschätzung. Für die Kunden ändere sich vorerst nichts, das Geschäft laufe weiter, alle Aufträge würden wie vereinbart bearbeitet, betonte Geschäftsführer Stefan Krömer.

Sono VTS hat sich auch international einen Namen mit Übertragungen von sportlichen oder politischen Großereignissen gemacht. Bisher war der Betrieb auf zwei Standorte verteilt, in Feldkirchen und Eglhausen bei Hohenkammer. Seit Anfang Dezember sind die Bereiche im neuen Sitz in Eching vereint. Dort werden auch die Übertragungswagen, Sende- und Produktionsanlagen zusammengebaut. Zu den Auftraggebern gehören Hörfunk- und Fernsehsender, Produktionsunternehmen und Organisationen wie die Fifa. Sono VTS war auch bei den Fußball-Weltmeisterschaften 2014 und 2018 sowie den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi und 2016 in Rio de Janeiro dabei. Entstanden ist Sono VTS 2013 aus der Fusion zweier Firmen. In der Folge wurden Produktion und Vertrieb vereinheitlicht. Für weitere Restrukturierungen fehlt aktuell das Geld, dazu wurden Gespräche mit einem neuen Investor nicht rechtzeitig abgeschlossen, weshalb die Geschäftsführung nun Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahren stellte. Zuletzt erwirtschaftete die Firma einen Jahresumsatz von rund 28 Millionen Euro.

© SZ vom 21.12.2018 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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